PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Am ersten Handelstag des Jahres 2023 haben die europäischen Börsen nochmals zugelegt. Nach flottem Start nahmen die Märkte am Vormittag allerdings einen Gang heraus. Sie folgten damit der verhaltenen Entwicklung der US-Futures. Der EuroStoxx 50 stieg am Dienstagmittag um 0,22 Prozent auf 4531,58 Punkte.
Der französische Cac 40 zeigte sich ebenfalls etwas fester und gewann 0,17 Prozent auf 7556,38 Zähler. Der britische FTSE 100 trat dagegen zuletzt mehr oder weniger auf der Stelle. In der Schweiz wurde wegen eines Feiertags nichts gehandelt.
Für Marktteilnehmer ist die nachlassende Dynamik nicht überraschend. "Nach einem fulminanten Börsenjahr 2023 ist in den kommenden Wochen Vorsicht angesagt", warnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Tatsächlich ist der Januar kein einfacher Börsenmonat", fügte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners hinzu.
Schwächster Sektor waren die Technologiewerte. Hier belasteten die Verluste der Halbleiterwerte. Der Halbleiterausrüster ASML (AS:ASML) hatte einige chinesische Kunden wenige Wochen vor der Ausweitung von Exportbeschränkungen nicht mehr mit Maschinen zur Chipherstellung beliefern können. Eine Lizenz für die Auslieferung bestimmter Lithografiesysteme sei teilweise von der niederländischen Regierung zurückgezogen worden, hatte das Unternehmen am Montag mitgeteilt. In Diskussionen mit den US-Behörden habe der Konzern zudem weitere Klärung zu Umfang und Auswirkung von US-Exportbeschränkungen erhalten. Die Aktie sank um 1,2 Prozent, STMicroelectroinics gaben sogar um 1,7 Prozent nach.
Besser sah es bei den Ölwerten aus. Am Markt wurde auf die Spannungen im Roten Meer verwiesen, wo wichtige Schiffsrouten für den internationalen Handelsverkehr und den Transport von Rohöl verlaufen. Zuletzt hatte der Iran nach eigenen Angaben ein Kriegsschiff in das Rote Meer entsandt.
Die Versorgerbranche profitierte unterdessen von den Gewinnen des Schwergewichts Iberdrola (BME:IBE) . Zuletzt kletterte die Aktie des spanischen Versorgers um 0,8 Prozent. Sie profitierte damit von der Nachricht, dass Iberdrola die Kaufabsichten für den US-Wettbewerber PNM Resources aufgegeben hat. Damit enden drei Jahre regulatorischer Querelen über die Transaktion. Nach Angaben von Iberdrola hatten bis 31. Dezember nicht alle notwendigen Genehmigungen der Behörden vorgelegen. Zudem habe es keine klare zeitliche Perspektive für eine Klärung gegeben.