PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Mittwoch wieder etwas neuen Schwung erhalten. In erster Linie dürften Börsianern zufolge die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi stützen. Aber auch positive Konjunktursignale aus China und der wieder leicht rückläufige Euro lieferten Impulse. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann gegen Mittag 0,30 Prozent auf 3407,51 Punkte.
In Paris stieg der französische CAC-40 (CAC 40) um 0,37 Prozent auf 5262,28 Punkte. Der britische FTSE 100 rückte zugleich um 0,25 Prozent auf 7156,29 Zähler vor.
Die Europäische Zentralbank (EZB) will sich mit Blick auf die absehbare geldpolitische Wende viel Zeit lassen. So jedenfalls werden die aktuellen Bemerkungen Draghis am Markt gedeutet. Der EZB-Chef stellte klar, dass die extrem lockere Geldpolitik erst dann etwas zurückgenommen werde, wenn sich die Inflationsentwicklung nachhaltig ihrem Preisziel annähere. Und selbst nach Beendigung der Käufe werde die geldpolitische Ausrichtung vorsichtig bleiben.
Aus Branchensicht waren europaweit die Papiere von Bergbauunternehmen (Stoxx 600 Basic Resources PR) die Favoriten. Der Sektor legte um 0,96 Prozent zu. die Metallpreise zogen nach guten Daten zur Industrieproduktion und Investitionen in China an. Gestützt wurde die Branche zusätzlich durch eine positive Studie der US-Bank Goldman Sachs (NYSE:GS), die ihn von "Neutral" auf "Attraktiv" hochstufte. Die Minen- und Metallwerte seien nach einer saisonalen Schwäche nun reif für eine Aufwertung, schrieb Analyst Eugene King. Die Preisaussichten für Industrie-Rohstoffe seien robust und die Konzerne lieferten prozentual zweistellige Free-Cashflow-Renditen.
Unter den Einzelwerten zogen in EuroStoxx neben dem deutschen Sportartikelhersteller Adidas (4:ADSGN) die Papiere des Modeunternehmens Inditex (11:ITX) die Blicke auf sich. Während Adidas nach Zahlen, einen starken Ausblick und angekündigten Aktienrückkäufen um fast 10 Prozent hochsprangen, gelang es den Aktien der Zara-Mutter ihre morgendlichen Verluste nahezu wett zu machen. 2017/2018 entpuppten sich die Geschäfte für der Zara-Mutter so wenig profitabel wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Gleichzeitig brummt beim H&M-Konkurrenten allerdings das Online-Geschäft.
In London legten die Anteile des britischen Lebensversicherers Prudential (3:PRU) um etwas mehr als 5 Prozent zu. Prudential hatte seine Jahreszahlen vorgelegt und zugleich mitgeteilt, sein Europa-Geschäft abspalten zu wollen, um sich auf die Wachstumsmärkte in Asien, den USA und Afrika zu konzentrieren. Die Europa-Sparte M&G Prudential soll als eigenständige Gesellschaft an die Börse gebracht werden. Die Aktien der Supermarktkette Morrison gaben nach vorgelegter Bilanz um 1,3 Prozent nach und und die von Balfour Beatty stiegen nach Zahlen um 3,3 Prozent.
Im SMI (SMI) gaben die Papiere von Givaudan (0:GIVNz) nach dem enttäuschenden Ausblick des deutschen Konkurrenten Symrise (4:SY1G) um 2,1 Prozent nach und waren Schlusslicht.