PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte sind am Dienstag nur mühsam in Gang gekommen. Selbst die neuen Schlussrekorde an der Wall Street konnten die Handelsplätze kurz vor Weihnachten nicht mehr in Schwung bringen. Der Eurostoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) ruderte nach einem etwas festeren Auftakt bis zum späten Vormittag sogar wieder zurück und stand zuletzt mit 0,09 Prozent im Minus bei 3152,13 Punkten. Viele Investoren seien bereits im Urlaub, hieß es am Markt, zudem hielten sich die Anleger mit Blick auf die Wahl in Griechenland zurück.
Etwas freundlicher zeigten sich die Börsen in London und Paris. Der britische FTSE 100 (ISE:UKX) stieg zuletzt um 0,35 Prozent auf 6599,44 und der französische CAC 40 (CAC 40) rückte um 0,17 Prozent auf 4261,56 Zähler vor. Positive Daten zur Entwicklung von Frankreichs Wirtschaft konnten in Paris kurz für noch etwas mehr Auftrieb sorgen.
In Europa richten sich unterdessen alle Blicke auf Griechenland. Dort nimmt heute das Parlament einen zweiten Anlauf zur Wahl des Staatspräsidenten. Einziger Kandidat ist der konservative ehemalige EU-Kommissar Stavros Dimas. Sollte er nicht gewählt werden, steht am 29. Dezember eine dritte und damit letzte Abstimmungsrunde an. Falls auch diese scheitert, sind vorgezogene Wahlen vorgeschrieben.
Damit könnte das EU-Krisenland erneut ins Taumeln geraten. Umfragen zeigen, dass die Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Antonis Samaras abgewählt werden könnte. Demoskopen sehen als größte Partei das Linksbündnis von Alexis Tsipras. Dieser lehnt die Sparpolitik der Regierung und der Geldgeber ab. Das "Bündnis der radikalen Linken" (Syriza) scheine genug Unterstützung zu haben, um eventuelle Neuwahlen zu gewinnen, schrieb Stan Shamu von IG Markets. "Das ist genau die Situation, die die Märkte nicht sehen wollen", so der Marktbeobachter. Shamu befürchtet in diesem Fall eine weitere Schwächung des Euro.
Von Konjunkturseite hoffen Börsianer an diesem Dienstag auf Impulse aus den USA. Dort ist die Agenda gut gefüllt. So stehen unter anderem weitere Daten vom Häusermarkt und das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen an.
Sieger im europäischen Branchenvergleich waren am Vormittag die Lebensmittel- und Konsumgüterwerte mit einem durchschnittlichen Kurszuwachs von 0,82 Prozent. Moderate Verluste verbuchten die Immobilien-
Unternehmensspezifische Nachrichten tröpfelten kurz vor Weihnachten nur noch spärlich ein. In der Schweiz legten Novartis (VTX:NOVN) (FSE:NOT) um 0,43 Prozent zu, nachdem die Tochter Alcon für das Medikament Travatan zur Behandlung der Augenerkrankung Glaukom in der EU eine Zulassungserweiterung erhalten hatte.