PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Montag ihre jüngste Rally erst einmal unterbrochen. Die wichtigsten Aktienindizes lagen zu Wochenbeginn leicht im Minus, nachdem der erbitterte Handelskonflikt zwischen den USA und China nun offiziell die nächste Stufe erreicht hatte.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 0,44 Prozent auf 3415,57 Punkte. Zuvor war der Leitindex der Eurozone zehn Mal in Folge gestiegen.
In Paris fiel der Cac 40 (CAC 40) um 0,25 Prozent auf 5480,29 Punkte. In London gab der FTSE 100 um 0,14 Prozent auf 7479,90 Zähler nach.
Als Reaktion auf die US-Sonderzölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar verhängte China umgehend eigene Extrazölle auf Einfuhren aus den USA im Wert von 60 Milliarden US-Dollar. Chinas Gegenmaßnahmen sind im Umfang geringer, weil die Vereinigten Staaten weniger nach China exportieren. Zudem legte die chinesische Regierung die Handelsgespräche mit den USA vorerst auf Eis. "Aus solchen Konflikten geht am Ende niemand als Sieger hervor", sagte Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Auf Branchenseite verzeichnete der konjunktursensible Automobilsektor (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) mit minus 1,19 Prozent die größten Verluste. Am attraktivsten präsentierten sich Medienwerte (Stoxx 600 Media PR), die um 1,05 Prozent stiegen. Hier schlug vor allem der Kursanstieg von Sky (3:SKYB) um fast 9 Prozent zu Buche. Der US-Kabelgigant Comcast (2:CMCSA) gewann den Milliarden-Übernahmekampf um den britischen Bezahlsender. Comcast bot umgerechnet etwa 33 Milliarden Euro (29,7 Mrd. Pfund) und setzte sich damit im Rahmen einer Auktion gegen den US-amerikanischen Murdoch-Konzern 21st Century Fox (2:FOXA) durch.
Die Aktien von Sky waren zudem der klare Favorit im FTSE. Den zweiten Platz im britischen Leitindex sicherten sich die Anteilsscheine des Goldminenbetreibers Randgold (3:RRS), die um rund 4 Prozent anzogen. Der kanadische Branchenkollege Barrick Gold (1:ABX) will das in Afrika engagierte Unternehmen kaufen.
Die Papiere des Reiseveranstalters Thomas Cook (3:TCG) sackten derweil in London um fast 19 Prozent ab. Das heiße Wetter in Mitteleuropa und ein Preiskampf im Last-Minute-Geschäft vermasselten dem Unternehmen seine Gewinnpläne noch stärker als gedacht.