PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben zur Wochenmitte im frühen Handel keine klare Richtung eingeschlagen. Wegen der allzeit präsenten Griechenland-Krise mit dem Damokles-Schwert "Grexit" und der am Abend anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank hätten viele Anleger eine abwartende Haltung eingenommen, hieß es.
Der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) lag zuletzt praktisch unverändert zum Vortag bei 3454,03 Punkten. Der Pariser Leitindex CAC 40 (CAC 40) sank um 0,26 Prozent auf 4827,51 Zähler. Der FTSE-100-Index (ISE:UKX) in London ermäßigte sich um 0,05 Prozent auf 6706,85 Punkte. In Athen stieg der Leitindex Athex Composite um 1,16 Prozent.
In puncto US-Zinsen hatten zuletzt schwache amerikanische Konjunkturdaten Erwartungen geschürt, dass sich die Fed mit der ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise Zeit lassen wird. Deshalb sind sich Volkswirte nahezu einig, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung an diesem Mittwoch den Leitzins noch nicht anhebt. Vor allem die schwache Entwicklung der US-Wirtschaft zu Jahresbeginn sollte die Währungshüter von der Zinswende abhalten. Auch die weiterhin niedrige Inflationsrate spricht nicht für eine erste Leitzinserhöhung seit dem Jahr 2006. Allgemein wird nicht vor September mit einer Leitzinswende in den USA gerechnet.
In der europäischen Branchenwertung standen Telekomwerte (DJX:SXKP) und Bankaktien (DJX:SX7P) mit Gewinnen von 0,34 beziehungsweise 0,27 Prozent in der Anlegergunst ganz oben. Am unteren Ende des Sektortableaus lagen die Branchen Handel (DJX:Q1Q) und Autos (DJX:SXAP) mit Verlusten von jeweils rund 0,8 Prozent.
Unter den Einzelwerten standen die die Aktien von Telecom Italia (TI) (ETR:TQI) (AFF:TIT) und Vivendi (PARIS:VIV) (PSE:PVIV) im Anlegerfokus. Der französische Mischkonzern prüft Kreisen zufolge ein größeres Engagement beim italienischen Telekomanbieter. Vivendi könnte seinen TI-Anteil von derzeit rund 8 Prozent auf bis zu 15 Prozent erhöhen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Vivendi-Aktien fanden sich zuletzt mit einem Plus von 1,80 Prozent an der EuroStoxx-Spitze. Die Papiere von Telecom Italia waren mit einem Gewinn von 3,5 Prozent an der Mailänder Börse ebenfalls ganz oben zu finden.
Die Airbus-Titel (PARIS:AIR) (XETRA:AIRG) gehörten mit einem Minus von zuletzt 1,0 Prozent zu den schwächsten Werten im EuroStoxx, nachdem sie zu Handelsbeginn noch rund 1 Prozent gewonnen hatten. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hatte angekündigt, auf einen Teil der geplanten Stellenstreichungen in der Verteidigungssparte zu verzichten. Von den ursprünglich vor rund zwei Jahren angekündigten 5800 Stellen fielen insgesamt nur 5000 weg, sagte Sparten-Chef Bernhard Gerwert der "Financial Times". Grund dafür sei das gut laufende Weltraumgeschäft. Bisher seien 2000 Jobs gestrichen worden, 3000 stünden noch an.