PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Klettertour an Europas Börsen geht weiter. Nachdem zuletzt die großen Notenbanken mit Signalen für eine lockere Geldpolitik die Aktienkurse angeschoben hatten, erfreuten am Freitag gute Wirtschaftsdaten aus der Eurozone die Anleger.
Gegen Mittag stieg der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,48 Prozent auf 3484,76 Punkte. Damit steuert der Leitindex der Eurozone auf ein Wochenplus von 3,14 Prozent zu - es wäre das höchste seit Mitte Februar. Der französische Cac 40 (CAC 40) rückte am Freitag um weitere 0,48 Prozent auf 5562,41 Punkte vor und der britische FTSE 100 gewann 0,26 Prozent auf 7443,47 Zähler.
Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hat sich im Juni etwas stärker als erwartet aufgehellt, wie der vom Forschungsinstitut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex belegt. Die Daten fallen positiv aus, wenngleich der noch immer niedrige Wert des deutschen Industriesektors negativ hervorzuheben ist, schrieb Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Zudem "wirken die geldpolitischen Antidepressiva nach", ergänzte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets mit Blick auf die jüngsten Signale der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Fed.
Im europäischen Branchenvergleich führten Öl- und Gasaktien die Gewinnerliste an: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um mehr als ein Prozent. Schlusslicht war dagegen der Index der Medizinunternehmen mit einem Minus von 0,7 Prozent.
In London stürzten die Aktien des Halbleiterunternehmens IQE nach der Senkung der Umsatz- und Margenziele zuletzt noch um 29 Prozent ab. Darunter litten vor allem auch kleinere Konkurrenten des amerikanisch-britischen Konzerns: In Zürich sackten AMS um gut drei Prozent ab, und im MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen waren Dialog Semiconductor (4:DLGS) einer der größeren Verlierer.
Die Aktien des Chipkomponentenherstellers Comet büßten in Zürich über viereinhalb Prozent ein. Hier belastete auch der Abschied von Konzernchef René Lenggenhager nach nur knapp zwei Jahren im Amt. Er führte persönliche Gründe an.
Dagegen gab der Eisenbahn- und Bus-App-Anbieter Trainline beim Börsengang in London ordentlich Gas. Bereits der erste Kurs der Aktie lag mit 400 Pence deutlich über dem Ausgabepreis von 350 Pence, der das Unternehmen mit insgesamt knapp 1,7 Milliarden Pfund (rund 1,9 Mrd Euro) bewertet hatte - es ist der bislang zweitgrößte Börsengang des Jahres an der London Stock Exchange (LON:LSE). Zuletzt notierte das Trainline-Papier bei knapp 418 Pence.