FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Rückschlag des Dax (DAX) am Vortag sorgt der Internetriese Amazon (2:AMZN) am Freitag für wieder etwas bessere Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Damit setzen sich die zuletzt deutlichen Schwankungen in einem nervösen Börsenumfeld fort. Eine knappe Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax (DAX) als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,73 Prozent auf 15 480 Punkte. Auf Wochensicht würde dies ein Plus von gut einem Prozent bedeuten. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone wird am Freitag rund 0,8 Prozent fester erwartet.
Ungeachtet der sich abzeichnenden Stabilisierung vor dem Wochenende bleibt laut den Experten der Helaba das Risiko erneuter Kursverluste für den Dax unter technischen Gesichtspunkten erhöht. So sei der Dax letztlich daran gescheitert, sich oberhalb der 200- und 100-Tagelinien bei 15 615 und 15 644 Punkten festzusetzen. Rücksetzer bis in den Bereich um 15 000 Punkte seien nicht auszuschließen.
Neben Spekulationen über das Tempo der geldpolitischen Straffung in den USA sowie womöglich auch bald in der Eurozone bestimmt aktuell die Berichtssaison der Unternehmen das Geschehen - und dabei vor allem die großen US-Techkonzerne. So waren starke Zahlen der Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und ein enttäuschender Geschäftsausblick des Facebook-Mutterkonzerns Meta (NASDAQ:FB) in den vergangenen Tagen für ein kräftiges Auf und Ab verantwortlich.
Am Donnerstag sorgte der weltweit größte Online-Händler Amazon nach US-Börsenschluss mit seinen Resultaten für eine positive Überraschung. Die Unternehmensgewinne sind und bleiben das Kernthema der Stunde an den Börsen, sagt Portfoliomanager Thomas Altmann vom QC Partners.
Mit Blick auf die Zinswende vertrauten Investoren offenbar aktuell noch darauf, dass die Notenbanken die Leitzinsen nur in einem Umfang und Tempo erhöhten, das Wirtschaft und Unternehmen nicht zu stark ausbremse.
Dennoch richten sich die Augen zum Wochenschluss vor allem auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. So achtet die US-Notenbank Fed bei ihrer Geldpolitik auch stark auf die Job- und Lohnentwicklung in den USA.
Der Versicherungskonzern Talanx (HDI) erzielte ein Jahr früher als geplant seinen ersten Milliardengewinn. Der Überschuss von 2021 liege nach vorläufigen Zahlen bei 1,01 Milliarden Euro, teilte der Mehrheitseigner des Rückversicherers Hannover Rück (DE:HNRGn) mit. Damit übertraf der Konzern im Naturkatastrophenjahr 2021 sowohl die Erwartungen von Analysten als auch sein eigenes Ziel. Vorbörslich gewannen die Talanx-Aktien auf Tradegate 3,4 Prozent zum Xetra-Schluss.
Infineon (DE:IFXGn) erholten sich etwas von ihrer Kursschwäche am Vortag. Auf Tradegate gewannen die Chip-Titel 1,4 Prozent zum Xetra-Schluss. Ähnlich höher standen Rational (DE:RAAG), die HSBC (LON:HSBA) strich ihre Verkaufsempfehlung für die Papiere des Großküchenausstatters./ajx/jha/