FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank einer deutlichen Erholung der US-Börsen nach dem europäischen Handelsschluss am Vortag dürfte der Dax (DAX) am Mittwoch mit Gewinnen starten. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenbeginn stand der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex 0,22 Prozent höher bei 12 464 Punkten, womit im weiteren Verlauf ein erneuter Test der 12 500-Punkte-Marke anstehen könnte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte ebenfalls mit plus 0,2 Prozent eröffnen.
Mit Spannung warten die Marktteilnehmer zur Wochenmitte auf Aussagen der US-Notenbankchefin Janet Yellen, die den Halbjahresbericht der Fed dem US-Kongress vorstellen wird. Besonders spannend sei, ob Yellen Details durchscheinen lasse, wie eine Reduktion der durch die Anleihekäufe aufgeblähten Notenbankbilanz ausschauen könnte, sagte ein Marktbeobachter.
Am Dienstag hatte sich Fed-Mitglied Lael Brainard in einer Rede zurückhaltend zu weiteren Zinserhöhungen geäußert. Dagegen zeigte sie sich beim Thema Abbau der Notenbankbilanz etwas weniger vorsichtig. Sollten die künftigen Konjunkturdaten weiterhin eine starke Entwicklung am Arbeitsmarkt bestätigen und sich der Wirtschaftsaufschwung stabilisieren, wäre ein baldiger Beginn einer schrittweisen Reduzierung der Bilanzsumme angemessen.
Eine Straffung der Geldpolitik von zwei Seiten - also durch steigende Zinsen und Bilanzabbau - sei nicht ohne Risiken, ergänzte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Daher werde der Markt die Ohren spitzen bei der Fed.
BILFINGER UND SILTRONIC REVIDIEREN AUSSAGEN ZU JAHRESZIELEN
Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt stehen Unternehmen mit geänderten Aussagen zu ihren Jahreszielen im Blick. Eine Gewinnwarnung belastete bereits vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate die Aktien von Bilfinger (4:GBFG), die im Vergleich zum Xetra-Schluss um fast 3 Prozent nachgaben. Der kriselnde Industriedienstleister hatte am Vorabend wegen hoher Belastungen in den USA seine Prognose für das operative Ergebnis 2017 gesenkt.
Dagegen zeigte der Halbleiter-Zulieferer Siltronic (4:WAFGn) nach einem deutlichen Preisanstieg im laufenden Jahr erneut etwas optimistischer für Umsatz und Profitabilität. Erst Ende April hatte Siltronic-Chef Christoph von Plotho zur Bilanzvorlage zum ersten Quartal die Ziele leicht erhöht. Auf Tradegate sprang das Papier vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Schluss um etwas mehr als 5 Prozent hoch.
SIEMENS UND SEINE GESCHÄFTE IN RUSSLAND
Nach dem Bekanntwerden vertrags- und sanktionswidriger Turbinen-Transporte auf die Krim stellt der Elektrokonzern Siemens (4:SIEGn) seine Geschäft in Russland auf den Prüfstand. "Man muss sicherlich überlegen, was das für die Beziehungen zwischen Siemens und dem Land bedeutet, da kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", verlautete es aus Unternehmenskreisen. Am Vortag hatte Siemens erklärt, dass mindestens zwei von Siemens nach Russland gelieferte Gasturbinen vertrags- und sanktionswidrig auf die Krim weitertransportiert worden seien. Die Siemens-Aktie reagierte allerdings auf Tradegate kaum.
Im Blick steht auch Fraport , nachdem der Frankfurter Flughafen einen starken Start in den Sommer hatte. Im Juni zählte der Betreiber Fraport (4:FRAG) an Deutschlands größtem Flughafen rund 5,8 Millionen Passagiere und damit 5,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch im Frachtgeschäft zeigt die Entwicklung weiter aufwärts, was den Anteilsscheinen vorbörslich auf Tradegate ein Plus von etwas mehr als 1 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss bescherte.
SCHAEFFLER ABGESTFUFT - ZALANDO HOCHGESTUFT
Umstufungen auf Analystenseite dürften ebenfalls Beachtung finden: Das Analysehaus Jefferies kassierte für das Papier des Autozulieferers Schaeffler seine Kaufempfehlung, was die Aktie auf Tradegate leicht belastete.
Die französische Großbank Societe Generale (PA:SOGN) (SocGen) nahm dagegen die Aktien des Online-Modehändlers Zalando (4:ZALG) mit "Buy" und einem Kursziel von 67 Euro in die Bewertung auf. Analystin Anne Critchlow gab sich überzeugt vom mittelfristigen Wachstumspotenzial und der Profitabilität des Online-Modehändlers. Hier stand auf Tradegate ein Plus von 2,6 Prozent zu Buche.