FRANKFURT (dpa-AFX) - Die am Freitagabend erneut hochgekochten Sorgen vor einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China haben sich über das Wochenende etwas gelegt. Der X-Dax als Indikator für den Dax (DAX) stand rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart bei 12 276 Punkten, was ein Plus von 0,28 Prozent im Vergleich zum Haupthandelsschluss am Freitag bedeutet. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, wird zugleich kaum verändert erwartet.
Unterstützung für die Anlegerstimmung kommt aus den USA. An der Wall Street zeichnet sich zum Wochenstart eine Erholung ab, was auch bereits den Börsen Asiens Rückenwind verlieh.
Auf der Unternehmensseite richten sich die Blicke insbesondere auf den Chefwechsel bei der Deutschen Bank (4:DBKGn). Die Aktien reagierten darauf bereits vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate stark und legten im Vergleich zum Haupthandelsschluss am Freitag um etwas mehr als 6 Prozent zu. Am Sonntagabend hatte der Aufsichtsrat des größten Geldhauses Deutschlands mit sofortiger Wirkung den bisherigen Vize Christian Sewing als Nachfolger des glücklosen Vorstandschefs John Cryan ernannt. "Neuer Chef und eine 'neue Ära', aber noch keine klare Strategie," kommentierte Branchenanalyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) in einer ersten Einschätzung.
Die Adidas (4:ADSGN)-Papiere könnten wegen eines Berichts in der "Financial Times" Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Vorbörslich reagierten sie auf Tradegate allerdings nur marktkonform und legten moderat zu. Der Sportartikelhersteller will Läden schließen und seine Investitionen im Onlinebereich erhöhen. Der Absatz im Bereich E-Commerce soll innerhalb der nächsten zwei Jahre verdoppelt werden.
Einem Medienbericht zufolge könnte Tata Steel nach der Gründung des Stahl-Gemeinschaftsunternehmens mit der Thyssenkrupp (4:TKAG) die Mehrheit an diesem übernehmen. Die Aufstockung auf dann mehr als 50 Prozent könnte nach einem Börsengang erfolgen, hieß es von mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Vorbörslich gab es darauf jedoch keine Reaktion bei Tradegate.
Auch Autowerte könnten wieder einen Blick wert sein, denn die Bundesregierung erwägt laut dem "Spiegel" einen Milliardenfonds mit Beteiligung der Autoindustrie zur technischen Nachrüstung von Dieselfahrzeugen. Wie das Nachrichtenmagazin meldete, gibt es Überlegungen, zumindest einen Teil der Dieselflotte mit sogenannten SCR-Katalysatoren nachrüsten zu lassen. Dazu prüfe die Koalition, ob Autokonzerne fünf Milliarden Euro in einen Fonds einzahlen. Die Regierung würde Geld zuschießen.
Macquarie stufte das Papier des Zahlungsabwicklers Wirecard (4:WDIG) von "Underperform" auf "Neutral" hoch. Zugleich wurde das Kursziel mehr als verdoppelt und liegt nun bei rund 87 Euro. Die Aktie, deren Xetra-Kurs aktuell bei 98,26 Euro liegt, reagierte mit einem Aufschlag von 0,75 Prozent.
Zudem steht bald ein weiterer Börsengang an: Der Softwareanbieter Serviceware aus dem Taunus macht nun Tempo. Von diesem Montag an will das Unternehmen bis zum 18. April Aktien im Wert von insgesamt 83,3 bis 101,8 Millionen Euro auf den Markt bringen. Der Preis je Anteilsschein soll zwischen 22,50 und 27,50 Euro liegen. Von den insgesamt bis zu 3,7 Millionen zu platzierenden Aktien sollen 2,5 Millionen aus einer Kapitalerhöhung stammen, weitere 1,2 Millionen von den Alteigentümern - einschließlich einer Mehrzuteilungsoption.