FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf ein baldiges Ende des US-chinesischen Zollstreits dürfte am Mittwoch den Handel am deutschen Aktienmarkt befeuern. Der X-Dax (DAX) als Indikator für den deutschen Leitindex (DAX) signalisierte rund eine Stunde vor dem Handelsstart ein Plus von 0,88 Prozent auf 11 858 Punkte. Damit steuert der deutsche Leitindex auf ein Jahreshoch und gleichzeitig das höchste Niveau seit Oktober 2018 zu. Den bisher höchsten Stand in diesem Jahr hatte der Dax am 19. März mit 11 823,29 Punkten erreicht. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone wurde am Morgen ein Kursplus von 0,7 Prozent erwartet.
Bereits in den vergangenen vier Handelstagen hatten die Notierungen hierzulande angezogen, der deutsche Aktienindex hatte knapp drei Prozent zugelegt. Gestützt wurde die positive Stimmung unter anderem von der Aussicht auf ein Ende der Zollstreits zwischen China und den Vereinigten Staaten. Diese Hoffnung erhielt am Mittwoch neue Nahrung. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge haben die beiden größten Volkswirtschaften der Welt die meisten Punkte geklärt - offen sei derzeit vor allem noch die Frage, wie bereits eingeführte US-Zölle wieder aufgehoben werden. Alles in allem sei eine Einigung aber in Sicht.
"Ein Handelsdeal zwischen den USA und China ist definitiv positiv für die globale Konjunktur", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Um das Wirtschaftswachstum hatten sich Börsianer zuletzt immer wieder Sorgen gemacht. "Allerdings wird der Deal alleine den bereits laufenden konjunkturellen Abschwung nicht verhindern können", warnte Altmann.
An den Aktienmärkten setzte sich der jüngste Optimismus dennoch fort: Die Börsen in Asien und die Futures auf die US-Aktienindizes zogen an. Mit den jüngsten Gewinnen knüpft der deutsche Leitindex Dax zudem an ein bereits starkes erstes Quartal an. Seit Ende 2018 summiert sich das Kursplus im Dax bisher auf rund elf Prozent.
Während in den USA am Nachmittag einige wichtige Konjunkturdaten unter anderem vom Arbeitsmarkt anstehen, bleibt es auf Unternehmensseite am Morgen vorerst ruhig. Nachrichten kommen vorrangig aus den hinteren Börsenreihen, wo die Shop Apotheke (4:SAEG) nach vorläufigen Zahlen einen deutlichen Umsatzanstieg im ersten Quartal bekanntgeben konnte und ihre Jahresziele bestätigte. Laut einem Händler sind die Zahlen gut genug ausgefallen, um die Aktie zu beflügeln. Vorbörslich zog der Kurs der Online-Apotheke um rund 7 Prozent an.
Anleger sollten zudem die Aktien von Telekomunternehmen nach einem Bericht des "Handelsblatt" über ein schon bald mögliches Ende der 5G-Auktion im Blick behalten. Neben den Netzbetreibern Telekom (DE:DTEGn), Vodafone (3:VOD) und Telefonica (4:O2Dn) nimmt auch der Neueinsteiger 1&1 Drillisch (4:DRIG) teil. Wichtig ist das Ergebnis aber auch für Anbieter ohne eigenes Netz wie etwa Freenet (4:FNTGn).
Bei ProSiebenSat.1 (0:PSMd) bekommen unterdessen die jüngsten Übernahmefantasien neues Futter. Ein Börsianer verwies am Morgen auf Medienberichte in Italien, denen zufolge der italienische Medienkonzern Mediaset (6:MS) mögliche Zukaufkandidaten in Europa ins Visier nimmt, darunter auch die Münchener Sendergruppe. Der enorme Kursverfall der ProSiebenSat.1 (0:PSMd)-Aktie hatte die Spekulationen auf eine Übernahme bereits zu Jahresanfang befeuert.