FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist an "Christi Himmelfahrt" auf ein Rekordhoch über 18 600 Punkte geklettert. Bereits im frühen Feiertagsgeschäft setzte der deutsche Leitindex seine Gewinnserie der vergangenen vier Handelstage fort, wagte sich aber erst am frühen Nachmittag in neue Höhen. Leicht positive Konjunktursignale aus China sowie schwächer als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktdaten aus den USA lieferten Rückenwind. Vor allem aber dürften die unterdurchschnittlichen Umsätze der Grund für das deutliche Kursplus an diesem Donnerstag sein, denn "im dünnen Markt reichen bereits deutlich weniger Orders, um den Dax nachhaltig zu bewegen", wie Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners sagte.
Am Nachmittag legte das deutsche Börsenbarometer um 0,84 Prozent auf 18 652,87 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Werte hielt sich zugleich mit plus 0,07 Prozent auf 26 714,26 Punkte stabil.
"Die Handelsdaten aus China deuten auf eine weitere Konjunkturerholung hin und mit dieser Erwartungshaltung werden derzeit in Europa vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen gekauft", sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Außerdem stieg in den USA die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich stärker als erwartet, was den Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen in der weltgrößten Volkswirtschaft Nahrung gab. Das gebe der Börse hierzulande Auftrieb. Doch, dass sich der Dax bei wieder zunehmender Handelsaktivität über dem Niveau von 18 600 Punkten nachhaltig werde behaupten können, bezweifelt Lipkow.
Unter den Einzelwerten legten Aktien exportorientierter Unternehmen wie etwa die von VW (ETR:VOWG) , BASF (ETR:BASFN) , Bayer (ETR:BAYGN) , Siemens (ETR:SIEGn) oder auch Infineon (ETR:IFXGn) zu. Dass der Chip-Entwickler Arm Holdings (NASDAQ:ARM) , dessen Technik in praktisch allen Smartphones steckt, am Vorabend in den USA mit seiner Umsatzprognose für das neue Geschäftsjahr 2024/25 enttäuscht hatte, wurde ignoriert.
Siemens Energy (ETR:ENR1n) , mit plus 2,8 Prozent der Favorit im Leitindex, profitierten von einem positiven Kommentar der HSBC (LON:HSBA). Die Bank bekräftigte ihre Kaufempfehlung für das Energietechnikunternehmen und hob das Kursziel deutlich von 17 auf 27 Euro an.
In den Blick der Anleger rückten obendrein die Anteilsscheine von Renk (ETR:R3NK) , denn sie ersetzen nun Varta (ETR:VAR1) im Index der kleineren Werte, dem SDax . Die Aktien des erst seit Anfang Februar börsennotierten Panzergetriebe-Herstellers gewannen an der Index-Spitze 3,8 Prozent. Der Batteriehersteller Varta wurde, wie von der Deutschen Börse (ETR:DB1Gn) zuvor angekündigt, aus dem Index entfernt, da er wegen eines Hackerangriffs den geprüften Jahresfinanzbericht nicht fristgerecht hatte veröffentlichten können.
Ansonsten wurden viele Aktien hierzulande ex Dividende gehandelt, so etwa Allianz (ETR:ALVG) , Mercedes (ETR:MBGn) , MTU (ETR:MTXGn) und Vonovia (ETR:VNAn) im Dax oder auch Freenet (ETR:FNTGn) und Fuchs (ETR:FPE3_p) aus dem MDax.
Der Euro legte am Nachmittag zu und kostete 1,0760 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0743 Dollar festgelegt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,25 Prozent auf 124,35 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,07 Prozent auf 131,25 Punkte.