FRANKFURT (dpa-AFX) - Die fallenden Ölpreise und enttäuschende Konkjunkturdaten haben den Anlegern am Montag etwas die Laune verdorben. Der deutsche Leitindex Dax (DAX) knüpfte nach einem verhaltenen Start an seine Verluste vom Freitag an und fiel um 0,64 Prozent auf 10 307,45 Punkte. In den beiden Vorwochen war das Börsenbarometer noch um fast 8 Prozent angesprungen.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) bewegte sich mit minus 0,05 Prozent auf 20 372,48 Punkte kaum vom Fleck, während der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ins Plus drehte und zuletzt 0,47 Prozent auf 1652,87 Punkte gewann. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wiederum verlor 0,56 Prozent.
VOLKSWIRT: UNTERNEHMERLAGER VERUNSICHERT
Die Stimmung der deutschen Unternehmen hatte sich im April überraschend eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima war zum Vormonat leicht um 0,1 Punkte auf 106,6 Zähler gefallen. "Das deutsche Unternehmerlager zeigt sich noch immer verunsichert", schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Der Stachel der Finanzmarktturbulenzen zu Jahresbeginn sitze noch tief.
Darüber hinaus waren die Ölpreise schwächer in die Handelswoche gestartet. Die Aussicht auf ein höheres Angebot auf dem Weltmarkt habe die Preise belastet, hieß es aus dem Handel. Börsianer schauen mit Argusaugen auf die Entwicklung der Ölnotierungen, denn eine Schwäche schürt unter anderem Sorgen um die Staatshaushalte der Förderländer und die Finanzlage der Förderfirmen.
GEWINNMITNAHMEN BEI COVESTRO
Derweil kommt die Berichtssaison weiter auf Touren. So hatte die Bayer-Tochter Covestro (XETRA:1COV) dank niedrigerer Rohstoffkosten und einer robusten Nachfrage ihre Profitabilität im ersten Quartal kräftig gesteigert. Die Covestro-Aktien waren zunächst auf ein Rekordhoch bei 35,69 Euro gestiegen, bevor sie ins Minus drehten und zuletzt am MDax-Ende 1,70 Prozent verloren. Börsianern zufolge haben die Anleger nach den insgesamt überraschend guten Geschäftszahlen Kasse gemacht.
Im SDax (SDAX) der gering kapitalisierten Werte zogen die Aktien von WCM (ETR:WCMK) um rund dreieinhalb Prozent an. Analyst Jochen Rothenbacher von der Investmentbank Equinet sprach von starken Eckdaten des Spezialisten für Gewerbeimmobilien.
Auch europaweit zählten Immobilienwerte (DJX:SRDA) zu den wenigen Gewinnern am Aktienmarkt. Die Papiere sind in recht unsicheren Zeiten wegen ihrer defensiven Qualitäten gefragt. Bester Wert im Dax waren die Aktien von Vonovia (XETRA:VNAn) mit plus 1,22 Prozent.
AUTOWERTE WEITER UNTER DRUCK
Unter den weiteren Dax-Werten weiteten die Anteilsscheine der Autokonzerne ihre Ende der Woche erlittenen Verluste aus. So fielen die Papiere von Daimler (XETRA:DAIGn) und die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) um mehr als 1 beziehungsweise gut 2 Prozent. VW-Konzernchef Matthias Müller stimmte die Mitarbeiter in einem Brief auf anhaltend harte Zeiten ein. Schlusslicht waren die konjunktursensiblen Papiere des Stahl- und Industriekonzerns Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) mit minus 3,60 Prozent.
Ströer-Aktien (XETRA:SAXG) erholten sich derweil deutlich von ihren jüngsten Kursturbulenzen und stiegen an der MDax-Spitze um mehr als 3 Prozent. Am Wochenende hatte sich die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" dem Investor hinter dem Frontalangriff auf den Werbespezialisten gewidmet. Zuvor hatte das "Handelsblatt" ein Interview mit Carson Block, Chef des Hedgefonds, geführt. "Wir werden uns weiter mit Ströer beschäftigen", kündigte er darin an. Ströer hatte die Vorwürfe energisch zurückgewiesen und rechtliche Schritte angekündigt.