FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den USA hat den Dax (DAX) am Mittwoch noch tiefer ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex weitete seine Vortagesverluste aus und büßte bis zum Mittag 1,24 Prozent auf 11 853,79 Punkte ein. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte verlor 0,57 Prozent auf 25 193,91 Punkte. Für den Technologieindex TecDax (TecDAX) ging es um 1,28 Prozent auf 2435,32 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um knapp 1 Prozent.
Auf die Marktstimmung drückten Händlern zufolge der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China. Nach der Ankündigung von 25-prozentigen Strafzöllen auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar durch die USA konterte Peking mit eigenen Sonderabgaben. Wie das Staatsfernsehen berichtete, sollen zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf amerikanische Einfuhren in gleicher Höhe erhoben werden. Betroffen sind demnach besonders Sojabohnen, Autos, Rindfleisch sowie Produkte der Chemie- und Flugzeugindustrie. Es geht um insgesamt 106 US-Güter in vier Kategorien.
Der Fehdehandschuh sei damit wohl geworfen, schrieb Marktanalyst David Madden vom Handelshaus CMC Markets. Die Anleger erwartete nun mehr oder weniger eine Vergeltungsmaßnahme von Seiten des US-Präsidenten, so dass die Investoren weiter aus Aktien flüchten könnten.
Zu den wenigen Gewinnern im Dax zählten die Aktien der Merck KGaA (4:MRCG) mit einem Plus von 0,65 Prozent. Zuvor hatten die Analysten der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) ihre Kaufempfehlung für die Papiere des Spezialchemie- und Pharmakonzerns bestätigt. Die Papiere der Darmstädter seien "billig", selbst bei widrigsten Umständen in allen Geschäftsbereichen, konstatierte der Experte Michael Leuchten. Er blieb bei seinem Kursziel von 115 Euro und signalisiert damit für die Aktie fast 50 Prozent Spielraum nach oben.
An der TecDax-Spitze zeigten sich die Aktien des Herstellers von Windkraftanlagen Nordex (4:NDXG) mit einem Kursgewinn von rund 5,5 Prozent in guter Form. Der Aktienkurs preise nunmehr die schlimmsten Szenarien für den deutschen Markt und die USA ein, schrieben die Analysten von Mainfirst. Die jüngsten Nachrichten aus Brasilien und der Türkei signalisierten zudem eine Nachfrageerholung für Anlagen auf dem Festland.
Im Kleinwerteindex SDax (SDAX) waren Grenke-Papiere (4:GLJn) mit einem Plus von rund 5 Prozent ganz oben zu finden. Der IT-Leasinganbieter erzielte im ersten Quartal einen Anstieg des Neugeschäfts um gut 23 Prozent. Zudem fiel die Profitabilität des Neugeschäfts "sehr zufriedenstellend" aus. Am Indexende hingegen sackten die Anteilsscheine von Steinhoff (22:SNHJ) um mehr als 10 Prozent ab. Der Möbelkonzern hatte am Dienstag kurz vor Börsenschluss bekannt gegeben, dass das in der Tochter Hemisphere gebündelte Immobilienportfolio einem Gutachter zufolge zu hoch angesetzt ist.
Die Papiere von Siemens (DE:SIEGn) Healthineers (4:SHLG) schließlich setzten ihren Höhenflug mit einem weiteren Höchstkurs von 35,225 Euro fort. Zuletzt notierten sie kaum verändert bei 34,425 Euro. Damit gewannen die Mitte März bei 29,10 Euro erstmals gehandelten Papiere der Siemens-Medizinsparte bereits knapp 20 Prozent an Wert. Siemens hatte 15 Prozent seiner Tochter für 28 Euro je Anteil an die Börse gebracht.