FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich nach einem sehr schwachen Oktober-Auftakt zum Wochenstart weiter um Stabilisierung bemüht. Der Leitindex schwankte wenig verändert um die 12 000 Punkte, die er am Freitag in einer kurzen Zwischenerholung in letzter Minute zurückerobert hatte. Gegen Mittag gab der Leitindex knapp um 0,08 Prozent auf 12 003,71 Punkte nach.
Unter den mittelgroßen deutschen Werten war der Abschlag etwas größer, ihre Indexheimat MDax (MDAX) fiel um knapp ein halbes Prozent auf 25 414,20 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab mit 3444,55 Zählern ähnlich leicht nach wie der Dax.
Etwas auf die Stimmung drückte, dass die deutschen Industrieaufträge im August unerwartet deutlich gesunken waren. Nicht aus der Deckung gehen wollten die Anleger aber vor allem wegen anstehender wichtiger Ereignisse. "Die Handelsgespräche zwischen den USA und China diese Woche werden zur Herkulesaufgabe", sagte Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. China und die USA wollen ab Donnerstag in Washington neue Gesprächen führen.
Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba äußerte sich ebenfalls skeptisch: "Die Hoffnungen, auch nur auf eine kleine Lösung, sollten nicht zu hoch aufgehängt werden." Während US-Präsident Donald Trump am Freitag informiert hatte, dass die Gespräche mit China nun eine wichtige Phase erreicht hätten und ein Deal jetzt möglich wäre, soll die Regierung in Peking einem umfassenden Deal zunehmend kritisch gegenüber stehen.
Hierzulande setzten sich die Aktien von Wirecard (4:WDIG) mit einem Plus von 2,6 Prozent an die Dax-Spitze. Als Treiber gilt eine optimistische Stimme von JPMorgan (NYSE:JPM), die vor dem anstehenden Kapitalmarkttag des Zahlungsdienstleisters Fantasie für höhere mittel- und langfristige Ausblicke mit sich brachte.
Ebenfalls gefragt waren die Anteilsscheine von Bayer (4:BAYGN), die 1,9 Prozent gewannen. Bei dem Pharma- und Agrarchemiekonzern machte den Anlegern neue Hoffnung auf eine außergerichtliche Einigung, dass der nächste US-Prozess um den Unkrautvernichter Glyphosat nach Vereinbarung beider Seiten auf Anfang 2020 vertagt werden soll.
Für die Papiere von Daimler (4:DAIGn) ging es um 0,6 Prozent nach unten. Mit den Sprinter-Transportern steht ein weiteres Dieselfahrzeug der Stuttgarter nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" im Verdacht, mit illegaler Abgastechnik zu fahren. Automobilwerte standen am Montag europaweit unter Druck. Am Dax-Ende büßten die Papiere des Zulieferers Continental (4:CONG) mehr als 2 Prozent ein.
Die Anteilsscheine von Osram (104:OSRn) sackten als MDax-Schlusslicht um 4,4 Prozent auf gut 39 Euro ab, nachdem die geplante Übernahme durch den Sensorhersteller AMS (0:AMSz) wegen einer verfehlten Annahmeschwelle geplatzt ist. Weitere Gespräche zwischen Osram und AMS gelten als möglich, aber auch eine Offerte durch die zuletzt ebenfalls interessierten Finanzinvestoren Advent und Bain. Entscheidend sehen Experten die Tatsache, dass AMS im Verlauf der Bieterschlacht bereits knapp 20 Prozent der Osram-Aktien an der Börse gekauft hat und zum größten Anteilseigner geworden ist.
Der Favorit im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) waren die Aktien von Hypoport (4:HYQGn), die um gut 6 Prozent in die Höhe schnellten. Das Wachstum mit dem Finanzierungsmarktplatz Europace ließ die Anleger bei den Papieren des FinTech-Unternehmens munter zugreifen.