FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Montag den ersehnten Grundstein für eine Jahresendrally gelegt. Der Leitindex baute seine frühen Gewinne bis zum Nachmittag auf deutliche 1,63 Prozent und 13 316,87 Punkte aus. Er erreichte den höchsten Stand seit etwa fünf Wochen und steuert auf den größten Tagesgewinn seit Anfang November zu. Neben den lange umkämpften 13 200 Zählern ließ er mit 13 300 Punkten auch gleich noch die nächste runde Marke hinter sich.
Die Aussicht auf eine baldige Verabschiedung der Steuerreform in den USA hatte am Freitagabend bereits die Indizes an der Wall Street in neue Rekordhöhen getrieben. Wie es heißt, könnte ein Kompromiss zeitnah die beiden wichtigen US-Kammern passieren und dann von Donald Trump noch vor den Feiertagen unterzeichnet werden. Es wäre der wohl größte Erfolg des US-Präsidenten in seiner bisherigen Amtszeit.
Auch wenn das Vorhaben vor allem US-Unternehmen entlasten dürfte, hebt die Aussicht darauf auch hierzulande die Stimmung unter den Anlegern, die zuletzt vergeblich auf einen großen Kurstreiber gewartet hatten. Die BayernLB sprach von einer "vorzeitigen Bescherung" für die Finanzmärkte. Laut Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader könnte der Startschuss für eine Weihnachtsrally nun gefallen sein.
Die Indizes in der zweiten deutschen Börsenreihe zogen ebenfalls deutlich an. Der MDax (MDAX) kletterte am Montag um 1,44 Prozent auf 26 417,00 Zähler, während es für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) um 1,05 Prozent auf 2558,56 Punkte nach oben ging. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbuchte ebenfalls Kursgewinne im Größenbereich von mehr als einem Prozent.
Auf Unternehmensseite standen Vonovia (4:VNAn)-Aktien (4:VNAn) wegen eines 5,2 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebots für den österreichischen Konkurrenten Buwog im Mittelpunkt. Händler bezeichneten den 18-prozentigen Aufschlag auf den Schlusskurs vom Freitag als "ordentlich". Nach schwächerem Start konnten sich die Vonovia-Papiere aber mit 1,3 Prozent ins Plus vorarbeiten. Laut Jefferies-Analyst Thomas Rothäusler passen die Österreicher gut zum deutschen Immobilienkonzern.
Die RWE (4:RWEG)-Aktien (4:RWEG) stiegen bis zum Nachmittag mit fast 4 Prozent Plus zum absoluten Spitzenreiter im Dax auf. Sie starteten damit einen Erholungsversuch, nachdem sie an den vergangenen drei Tagen wegen einer Gewinnwarnung der Ökostrom-Tochter Innogy (4:IGY) um rund 19 Prozent eingebrochen waren. Deren Papiere rückten im MDax um gut 2 Prozent vor.
Marktbreite Kursgewinne gab es außerdem im Autosektor, wo die Schaeffler (61:SHA)-Aktien im MDax mit einem Satz nach oben um mehr als 5 Prozent positiv hervor ragten. Begründet wurde dies mit Erholungsbedarf nach einer zuletzt schwachen Kursentwicklung. Einem Börsianer zufolge wurde dies durch charttechnische Aspekte verstärkt. Die Aktie habe mittel- und langfristige Indikatorlinien vorerst verteidigt, so der Marktteilnehmer.
Wie häufiger nach einem Spieltag standen ansonsten noch die Aktien von Borussia Dortmund (104:BVB) im Blickfeld. Der zweite Erfolg im zweiten Spiel unter dem neuen Trainer Peter Stöger scheint unter Fans und Aktionären für Aufbruchstimmung zu sorgen. Für die Papiere ging es im SDax (SDAX) um rund 2 Prozent nach oben.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,14 Prozent am Freitag auf 0,16 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) sank um 0,08 Prozent auf 141,47 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gab um 0,06 Prozent auf 163,47 Punkte nach. Der Euro stand zuletzt bei 1,1795 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank vor dem Wochenende auf 1,1806 Dollar festgesetzt.