FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) ist am "Hexensabbat" etwas die Luft ausgegangen. Zunächst hatte der deutsche Leitindex am Freitag noch deutlich an seine Vortageserholung angeknüpft. Ab dem Mittag bröckelten die Gewinne dann aber ab. Für Bewegung sorgte neben dem Thema Griechenland auch der große Verfallstermin an den internationalen Options- und Futures-Märkten, der sogenannte "Hexensabbat": "Am Markt zeigte sich eine erste Abkühlung nach Abrechnung der Indizes am Mittag", sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.
Am Nachmittag stand der Dax noch 0,24 Prozent höher bei 11 126,63 Punkten. Damit zeichnete sich die vierte Verlustwoche in Folge ab, nachdem er am Mittag mit 11 246 Punkten noch eine knapp positive Bilanz vorweisen konnte.
Für den Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) ging es am Freitag um 0,65 Prozent auf 19 648,57 Punkte nach oben und das Technologiebarometer TecDax (TecDAX) legte um 0,28 Prozent auf 1642,33 Zähler zu. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,77 Prozent.
MONTAG NÄCHSTER WICHTIGER TERMIN IM GRIECHISCHEN SCHULDENDRAMA
Trotz der zwischenzeitlichen Gewinne sei der Abwärtstrend des Dax ungebrochen, schrieb Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar in einem Marktkommentar. Auf größere Kursgewinne sollten Anleger im aktuell stark von der Griechenland-Nachrichtenlage abhängigen Marktumfeld nicht unbedingt wetten.
Mit Blick auf den Schuldenstreit zwischen Athen und seinen Geldgebern gibt es weiterhin keine Fortschritte, doch setzen Börsianer nach wie vor auf eine Lösung in letzter Sekunde. Die Finanzminister der Eurozone werden sich am Montag in Brüssel unmittelbar vor den Staats- und Regierungschefs treffen. Es gehe darum, die Grundlage für den Gipfel zu schaffen, teilte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem mit.
Erst am Donnerstag war ein Treffen der Euro-Finanzminister ohne Einigung mit Griechenland zu Ende gegangen. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte daraufhin den Sondergipfel mit Staats- und Regierungschefs der Eurozone einberufen.
KAUFEMPFEHLUNGEN TREIBEN THYSSENKRUPP UND KLÖCKNER & CO AN
Größter Gewinner im Dax (DAX) waren die Aktien des Industriekonzerns ThyssenKrupp (XETRA:TKAG). Sie stiegen nach einer Kaufempfehlung der US-Bank Citigroup um mehr als 3 Prozent. Auch die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co (XETRA:KCOGn) wurden von einer Empfehlung angeschoben. Sie rückten an der MDax-Spitze um mehr als 4 Prozent vor. Bei ihnen sieht die US-Investmentbank Goldman Sachs nach den Kursverlusten der vergangenen Monate eine gute Gelegenheit.
Für die Papiere des Baukonzerns Hochtief (XETRA:HOTG) ging es um 2,22 Prozent nach oben. Das Unternehmen baut einen Teil der neuen Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke von San Francisco nach Los Angeles.
EURO FÄLLT AUF 1,13 US-DOLLAR - AUTOAKTIEN STEIGEN
Europäische Autowerte profitierten vom etwas schwächeren Euro. Ihre Branchenindex (DJX:SXAP) stieg um mehr als 1 Prozent. Im Dax kletterten die Papiere von Daimler (XETRA:DAIGn) und BMW (XETRA:BMWG) jeweils um rund 1 Prozent nach oben. Die Anteilsscheine des Reifenherstellers Continental (XETRA:CONG) legten um 1,83 Prozent zu.