FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag nach zwei Verlusttagen wieder etwas gefangen. Die besonnene Reaktion Nordkoreas auf die Absage des Atomgipfels durch US-Präsident Donald Trump habe die Stimmung ein wenig aufgehellt, hieß es. Zudem fielen aktuelle Konjunkturdaten besser als befürchtet aus.
Der Dax (DAX) schloss 0,65 Prozent höher bei 12 938,01 Punkten, nachdem er vormittags kurz die Marke von 13 000 Punkten überschritten hatte. Dies bedeutet für den deutschen Leitindex in der abgelaufenen Woche dennoch ein Minus von 1,07 Prozent. Es war der erste Wochenverlust seit März.
Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen umfasst, gewann am Freitag 0,62 Prozent auf 26 713,20 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) zog um 0,84 Prozent auf 2824,17 Punkte an.
Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hatte sich im Mai überraschend nicht weiter eingetrübt. Das Geschäftsklima verharrte wie im Vormonat auf 102,2 Punkten, wie das Ifo-Institut mitteilte.
Zwar scheine die konjunkturelle Dynamik in Deutschland ihren Hochpunkt bereits überschritten zu haben, schrieb Volkswirt Patrick Boldt von der Landesbank Helaba. Eine Rezession in den kommenden Quartalen sei aber unwahrscheinlich, zumal die Einkaufsmanagerindizes auf ein fortgesetztes Wachstum hinwiesen.
Bayer-Aktien (4:BAYGN) gewannen 0,77 Prozent, nachdem Konzernchef Werner Baumann auf der Hauptversammlung ein neues Synergieziel im Zuge der Monsanto-Übernahme (112:MON) genannt und einen baldigen Abschluss der Transaktion in Aussicht gestellt hatte.
An der Dax-Spitze zogen die Papiere von Vonovia (4:VNAn) um mehr als 2 Prozent an. Auch europaweit waren Immobilienwerte (STOXX Europe 600 RE Cap EUR Price) stark gefragt.
Dagegen setzte sich der Abverkauf von Daimler-Aktien (4:DAIGn) wegen neuer Diesel-Vorwürfe fort. Die Papiere gaben leicht nach und weiteten damit ihre Verluststrähne seit dem Schlusskurs vom Dienstag auf fast 5 Prozent aus.
Die Anteilsscheine von Rocket Internet (4:RKET) waren mit einem Rückgang von knapp 4 Prozent das klare Schlusslicht im MDax. Als Grund für die Abgaben wurde das schwache erste Quartal der Rocket-Beteiligung Global Fashion Group genannt. Laut Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) wurden damit die Erwartungen verfehlt.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,18 Prozent auf 3515,36 Punkte. Nachdem zuletzt die Regierungsbildung in Italien für Verunsicherung an den Finanzmärkten gesorgt hatte, kamen nun politische Turbulenzen in Spanien hinzu. Im Zuge der Korruptionsaffäre der spanischen Regierungspartei PP gerät Ministerpräsident Mariano Rajoy zunehmend in die Bredouille.
In Paris gab der CAC 40 (CAC 40) ebenfalls leicht nach, während der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) etwas zulegte. Zum Börsenschluss am deutschen Aktienmarkt bewegte sich der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) kaum vom Fleck.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,35 Prozent am Vortag auf 0,28 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,33 Prozent auf 140,68 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gewann 0,57 Prozent auf 161,05 Punkte. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1675 (Donnerstag: 1,1728) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8565 (0,8527) Euro.