FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist aufgrund wieder zunehmender Spannungen im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt am Freitag in die Knie gegangen. Negativ wirkten sich auch aktuelle Konjunkturdaten aus: In Deutschland ist die Produktion im verarbeitenden Gewerbe im Februar klar gesunken, während Analysten mit einem leichten Zuwachs gerechnet hatten. Für Zurückhaltung unter den Anlegern sorgt auch der am Nachmittag anstehende US-Arbeitsmarktbericht.
Nachdem der Dax (DAX) am Vortag mit einem Plus von fast 3 Prozent noch den größten Tagesgewinn seit rund einem Jahr erzielt hatte, fiel er am späten Freitagvormittag um 0,62 Prozent auf 12 229,03 Punkte. Damit deutet sich für den deutschen Leitindex ein Wochengewinn von rund einem Prozent an.
Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen repräsentiert, sank am Freitag um 0,50 Prozent auf 25 550,37 Punkte. Der Technologieindex TecDax (TecDAX) büßte 0,71 Prozent auf 2495,14 Punkte ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,75 Prozent nach unten.
Nachdem es im Handelskonflikt zwischen den USA und China am Vortag noch nach Entspannung ausgesehen hatte, regieren nun wieder aggressive Töne: US-Präsident Donald Trump lässt wegen "unfairen Vergeltungsmaßnahmen Chinas" eine Verdreifachung der bisher beschlossenen Strafzölle auf chinesische Warenimporte im Volumen von 150 Milliarden US-Dollar prüfen. China reagierte scharf auf die überraschenden Drohungen und kündigte "umfassende Gegenmaßnahmen" an.
Unter den Einzelwerten stachen die Lufthansa-Aktien (4:LHAG) heraus. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) und stiegen an der Dax-Spitze um 1,5 Prozent. Die Kursverluste der Lufthansa-Papiere seit Jahresbeginn seien übertrieben, schrieb UBS-Analyst Jarrod Castle. In diesem Jahr dürfte die Fluggesellschaft höhere Gewinne erzielen und die Dividende erhöhen, glaubt der Experte.
Die Anteilsscheine von Wacker Chemie (4:WCHG) stiegen zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Mitte Februar und notierten zuletzt 1,4 Prozent höher bei 141,50 Euro. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte die Titel des auf die Solarindustrie spezialisierten Chemieunternehmens von "Reduce" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 124 auf 165 Euro angehoben. Die jüngste Erholung der Polysiliziumpreise dürfte sich in den kommenden Wochen fortsetzen, schrieb Analyst Martin Jungfleisch und erhöhte seine Ergebnisprognosen (Ebitda) für die Jahre 2018 und 2019.
Eine skeptische Studie der Deutschen Bank (DE:DBKGn) hat die Papiere der Immobilienfinanzierer Aareal Bank (4:ARLG) und Pfandbriefbank (4:PBBG) an das Ende des MDax (MDAX) gedrückt. Beide Papiere verloren rund 3 Prozent an Wert.