FRANKFURT (dpa-AFX) - Überwiegend positiv aufgenommene Unternehmenszahlen haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag moderat ins Plus befördert. Die vorbereitenden Handelsgespräche zwischen den USA und China, die laufenden Brexit-Verhandlungen und der Konflikt um den italienischen Haushalt lassen die Anleger jedoch weiterhin vorsichtig agieren.
Der Dax (DAX) notierte am späten Vormittag 0,50 Prozent höher bei 11 382,29 Punkten. Am Montag war der Leitindex um rund 1,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Ende Oktober gefallen und hatte damit einen Großteil seiner jüngsten Erholung wieder eingebüßt. Der MDax(MDAX), in dem die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert sind, gewann am Dienstag 0,54 Prozent auf 23 971,29 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,35 Prozent auf 3205,34 Zähler nach oben.
An diesem Dienstag endet die Frist für die Überarbeitung des italienischen Haushaltsentwurfs. Die EU-Kommission hatte den Entwurf zurückgewiesen, weil die Schuldenpläne der populistischen Regierung in Rom gegen die Stabilitätskriterien der Eurozone verstoßen. Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets erwartet, dass die Regierung Italiens den Entwurf ohne große Änderungen wieder bei der EU-Kommission einreicht. Damit aber würden dem Land Strafen drohen.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Bayer (4:BAYGN) im Anlegerfokus. Eine etwas besser als gedachte Gewinnentwicklung im dritten Quartal hat den Papieren nicht zu einem Befreiungsschlag verholfen. Zuletzt traten sie bei 68,70 Euro nahezu auf der Stelle, nachdem sie tags zuvor deutlich nachgegeben hatten. Analysten sprachen in ersten Einschätzungen fast durchgängig von Ergebnissen minderer Qualität. Das beherrschende Thema bleiben die Milliardenrisiken durch die vielen tausend Glyphosat-Klagen in den USA.
Dagegen kamen die Kennziffern der Aareal Bank (4:ARLG) bei den Anlegern nicht gut an: Die Aktien fielen auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren und lagen zuletzt mit minus 5,7 Prozent am Ende des MDax. Die Bank hatte mitgeteilt, dass die Prognose für den Zinsüberschuss nur schwer zu erreichen sein werde. "Das Zinsergebnis war etwas schwächer", sagte Analyst Christian Koch von der DZ Bank.
Nach einer Abstufung durch das Bankhaus Lampe fielen die Aktien von Thyssenkrupp (4:TKAG) auf den niedrigsten Stand seit März 2016. Mit einem Minus von 2 Prozent waren sie das Schlusslicht im Dax und haben seit Jahresbeginn knapp ein Drittel an Wert eingebüßt.
Die Aktien von United Internet (4:UTDI) stoppten ihren Abwärtstrend der vergangenen Tage vorerst und stiegen nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen um 2,3 Prozent. Allerdings brauche das Unternehmen weiterhin ein starkes Schlussquartal, um das Jahresziel beim Kundenzuwachs zu erreichen, betonte Analystin Heike Pauls von der Commerzbank (DE:CBKG).
Der Werbevermarkter Ströer (4:SAXG) hat dank eines starken Kerngeschäfts und des Telefon- und Direktvertriebs den Umsatz in den ersten neun Monaten um 28 Prozent gesteigert. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) legte um 15 Prozent zu. Ströer-Papiere gewannen 2,9 Prozent.
Der Kraftwerkskonzern Uniper (4:UN01) steckt weiter in den roten Zahlen fest. Die Uniper-Titel fielen um 2,5 Prozent.
Bei dem Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik (DE:JENGn) laufen die Geschäfte weiterhin gut. Zudem profitiert das Unternehmen von den jüngsten Zukäufen. Die Aktien verteuerten sich um 2,7 Prozent.
Die Aktien von Hellofresh (105:HFGG) büßten nach den Zahlen zum dritten Quartal rund 2 Prozent an Wert ein. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) wertete die Kennziffern des Kochboxen-Anbieters in einer ersten Reaktion als insgesamt solide.
Die Nordex-Aktien (4:NDXG) brachen nach einem eingetrübten Ausblick des Windkraftanlagenbauers um rund 15 Prozent ein. Seit Ende Oktober hatten die Aktien allerdings um 20 Prozent zugelegt. Nordex ist nach neun Monaten pessimistischer für das Gesamtjahr geworden.
Die Aktien der HHLA (0:HHFAd) waren nach den Zahlen für die ersten neun Monate mit einem Kursplus von knapp 7 Prozent stark gefragt. Die klare Bekräftigung der Jahresziele des Hafenbetreibers strahle Zuversicht aus, sagte ein Händler.