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AKTIEN IM FOKUS 2: Bankaktien rutschen ab - US-Startup-Finanzierer mit Problemen

Veröffentlicht am 10.03.2023, 18:25
Aktualisiert 10.03.2023, 18:30
© Reuters.
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(neu: Kurse aktualisiert, mehr Kommentare und Kurse, SVB-Aktie ausgesetzt)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Probleme der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB (NASDAQ:SIVB)) haben am Freitag auch in Europa ihre Spuren hinterlassen. Schwächster Sektor war jener der Bankaktien (NASDAQ:KBWB) mit einem Minus von fast vier Prozent. Einige Experten warnen zwar davor, die Probleme des US-Startup-Finanzierers auf den gesamten Sektor zu übertragen. Trotzdem folgten die Kurse der europäischen Bankentitel den schwachen Vorgaben aus den USA. Erinnerungen an die Finanzkrise wurden wach.

SVB hatte am Vortag überraschend die Ausgabe von Aktien angekündigt, nachdem ein umfangreicher Verkauf von Vermögenswerten wie Staatsanleihen und Hypothekenpapieren zu einem Verlust geführt hatte. So sinkt der Wert solcher Papiere, wenn die Zinsen steigen. Zudem kündigte das Unternehmen für das erste Quartal einen Milliardenverlust an. Investoren zogen wohl massiv Mittel ab, da sie um die Gesundheit der kalifornischen Silicon Valley Bank fürchten, die eine Tochter von SVB Financial (NASDAQ:SIVB) ist.

Als durchaus besorgniserregend bezeichnete Daniel Pfändler, Portfoliostratege bei Mainsky Asset Management, die Situation im US-Bankensektor. Er sprach zwar bei dem Startup-Finanzierer SVB von einem besonderen Einzelfall, sodass er die Wahrscheinlichkeit einer systemischen Bankenkrise aktuell als gering einstufe. Allerdings zeigten die Verwerfungen, dass im Bankensektor "ein schwierigeres fundamentales und ein restriktives geldpolitisches Umfeld aufeinanderprallen".

So wunderte es kaum, dass Banken europaweit das Schlusslicht im Branchenvergleich waren. Die RBC-Analystin Anke Reingen betonte allerdings in einer Studie, sie halte die Kursverluste im Sektor für übertrieben, denn europäische Banken seien finanziell wesentlich besser diversifiziert und strukturiert.

In Frankfurt büßten die Aktien der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) 7,4 Prozent ein und hielten im Dax die rote Laterne. Die Anteile der Commerzbank (ETR:CBKG) gaben um 2,6 Prozent nach. Auf europäischer Bühne verloren Branchenwerte wie BNP Paribas (ETR:BNPP) , BBVA (BME:BBVA) , Santander (BME:SAN) , ING (AS:INGA) , UBS (SIX:UBSG) oder Credit Suisse (SIX:CSGN) zwischen 3,4 und 4,8 Prozent.

Die Papiere der angeschlagenen SVB Financial waren im vorbörslichen US-Handel nochmals um fast 70 Prozent eingebrochen, nachdem sie am Vortag schon mehr als 60 Prozent eingebüßt hatten. Aktuell ist der Handel der Papiere unterbrochen. Laut dem Nachrichtensender CNBC sind die Bemühungen um eine Kapitalerhöhung gescheitert, sodass Verhandlungen um einen Verkauf geführt würden.

"Noch scheint die Silicon Valley Bank ein Einzelfall zu sein", betonte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Aber wie groß die Ansteckungsgefahren unter Banken sind, das haben frühere Krisen gezeigt. Deshalb reagieren Anlegerinnen und Anleger so sensibel auf die Nachrichten aus Kalifornien."

Chefstratege Joachim Klement von der Investmentbank Liberum Capital sprach von wachsenden Ängsten vor einer Kreditklemme. Allerdings geht er nicht davon aus, dass die Situation der SVB eine unmittelbare Bedrohung für das europäische Bankensystem darstellt. Das US-Institut habe ein sehr spezielles Geschäftsmodell und sei auf Wagniskapital sowie die Finanzierung junger Wachstumsunternehmen spezialisiert. Das sei innerhalb der Bankenszene ziemlich einmalig. Notleidende Kredite dürften im laufenden Jahr zwar zunehmen, aber die Reserven der Banken in Europa und den USA seien ausreichend, um mögliche Probleme aufzufangen.

Die Nachrichten von SVB paarten sich am Vortag mit weiteren schlechten Branchen-News. Die Krise am Markt für Digitalwährungen wie Bitcoin und Ether hatte zuvor mit dem US-Finanzkonzern Silvergate Capital ein Schwergewicht der Krypto-Branche in die Knie gezwungen. Die Kryptobank gab am Vortag bekannt, ihren Betrieb einzustellen und freiwillig die geordnete eigene Abwicklung einzuleiten.

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