NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street zeichnet sich am Freitag wegen neuer Hoffnung im Handelsstreit mit China der nächste Richtungswechsel ab. Nach dem Kursrutsch vom Vortag wird der Dow Jones Industrial (Dow Jones) nun wieder freundlich erwartet: Mit 22 917 Punkten taxierte der Broker IG den US-Leitindex eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn etwa 1 Prozent höher. Mit einem positiven Start würde er seine bislang schwache Bilanz der Neujahrswoche merklich aufbessern.
Rückenwind gibt dem Markt zu Wochenschluss, dass offensichtlich wieder Bewegung in den US-chinesischen Handelskonflikt kommt. Anfang der kommenden Woche soll es zu den ersten direkten Verhandlungen seit der Ankündigung eines "Waffenstillstands" Anfang Dezember kommen. Laut Mitteilung aus China wird am Montag eine US-Delegation zu zweitägigen Gesprächen erwartet.
Außerdem kam es an den weltweiten Aktienmärkten gut an, dass die chinesische Notenbank die Kapitalanforderungen an die Banken des Landes erneut senken will. Der am Freitag veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht bewegte den US-Markt derweil am Freitag zunächst nicht klar in eine Richtung. Die US-Wirtschaft hat im Dezember deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, die Arbeitslosigkeit war aber überraschend gestiegen.
Auf Unternehmensseite wirkte sich die erneute Stimmungswende bei jenen Aktien besonders positiv aus, die zuletzt besonders schwer unter Druck geraten waren. Apple (2:AAPL) zum Beispiel kletterten vorbörslich um 1,3 Prozent, nachdem die Aktien am Vortag wegen einer Flaute im China-Geschäft ausgelösten Umsatzwarnung um 10 Prozent eingebrochen waren.
Der Technologiesektor allgemein zeigte sich am Freitag vorbörslich erholt, was sich unter anderem auch bei Halbleiterkonzernen positiv auswirkte. Allen voran kletterten die Intel (2:INTC)-Aktien begünstigt von einer Kaufempfehlung durch die US-Bank Merrill Lynch um 2,8 Prozent. Die Experten loben, der Prozessorhersteller sei für Megatrends wie Cloud Computing oder Künstliche Intelligenz in einer attraktiven Ausgangslage.
Unter den großen Internet-Konzernen rückten im außerbörslichen Handel Amazon (2:AMZN) um 1,4 Prozent und Netflix (2:NFLX) um 4,1 Prozent vor. Die Experten von Goldman Sachs (NYSE:GS) setzten den Streaminganbieter auf ihre Liste der besonders aussichtsreichen Werte, wo die Titel von Amazon verbleiben - auch wenn Analyst Heath Terry das Kursziel für den Handelsgiganten reduzierte.
Die Kollegen von JPMorgan (NYSE:JPM) äußerten sich derweil nach einem langwierigen Kursrutsch nicht mehr so pessimistisch zum Kosmetik- und Parfumhersteller Coty. Analystin Andrea Teixeira sieht nun vorerst kaum noch Abwärtsgefahren und stufte die Papiere auf "Neutral" hoch. Diese kletterten vorbörslich um 1,3 Prozent.
Ölwerte könnten außerdem vom steigenden Ölpreis profitieren: Für ExxonMobil (112:XON) und Chevron (112:CVX) zeichnen sich jeweils Kursgewinne von etwa 1,3 Prozent ab.