NEW YORK (dpa-AFX) - Der Wall Street drohen nach ihrem jüngsten Einbruch am Dienstag erneut herbe Verluste. Knapp eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) um weitere zweieinhalb Prozent tiefer bei 23 738 Punkten. Damit würde der US-Leitindex noch deutlich unter sein Vortagestief abrutschen.
Zu Wochenbeginn hatte der Dow im späten Handel mehr als 6 Prozent eingebüßt und letztlich mit einem Minus von über viereinhalb Prozent geschlossen. Als Auslöser für die Panik hatten Marktbeobachter Sorgen wegen schneller als erwartet steigender Zinsen ausgemacht. Diese hatten schon am Freitag auf die Kurse gedrückt, nachdem im Rahmen des monatlichen US-Arbeitsmarktberichts bekannt geworden war, dass die Löhne und Gehälter überraschend stark gestiegen waren.
Am jüngsten Börsen-Ausverkauf waren laut Goldman-Analyst John Marshall vor allem die extrem angestiegenen Kursschwankungen schuld. "Der Anstieg des VIX-Index um 20 Punkte war die größte absolute und auch prozentuale Veränderung jemals", schrieb der Experte. Der Volatility Index ist ein Gradmesser für die erwarteten Schwankungen des marktbreiten S&P-500 Index - der VIX gilt daher als eine Art Angstbarometer. Er war am Montag von 17 auf 37 Punkte nach oben geschnellt auf den höchsten Stand seit August 2015.
Etwas Mut machte den Anlegern derweil Analyst Dubravko Lakos-Bujas von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Auch wenn schwer abzuschätzen sei, wo genau die Aktienkurse ihren Tiefpunkt erreichten, sehe er nun Kaufkurse, schrieb der Experte in einer Strategiestudie. Denn langfristig sollten sich die positiven Fundamentaldaten durchsetzen.
Die amerikanischen Firmen berichteten dank der US-Steuerreform, des weltweiten Wirtschaftswachstums und des schwachen US-Dollars weiter über prozentual zweistellige Gewinnzuwächse, betonte Lakos-Bujas. Zudem könnten allein durch Aktienrückkäufe der Unternehmen 700 bis 800 Milliarden Dollar in diesem Jahr an die Aktionäre zurückfließen.
Für den Autobauer General Motors (NYSE:GM) (112:GMC) galt dies allerdings nicht: Er erlitt im Schlussquartal 2017 wegen negativer Auswirkungen der US-Steuerreform einen Milliardenverlust. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) fiel mit 1,65 US-Dollar aber viel besser aus als die Konsensschätzung von 1,38 Euro, so dass die Aktien vorbörslich rund 2,6 Prozent gewannen.
Bei Amazon (2:AMZN) hielt sich das Minus vor Handelsbeginn mit 0,4 Prozent in Grenzen angesichts der erwarteten Marktentwicklung. Der Online-Händler legte einen millionenschweren Steuerstreit mit Frankreich bei.