NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Börsen (ETR:SXR4) ist es am Donnerstag nach anfangs moderaten Gewinnen zunehmend bergab gegangen. Der Leitindex Dow Jones Industrial stellte zwar früh den fünften Handelstag in Folge einen Rekord auf, zollte dann aber seinem Höhenflug sichtbar Tribut. Zuletzt stand ein Minus von 0,66 Prozent auf 40.924,88 Punkte zu Buche.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,43 Prozent auf 5.564,24 Punkte bergab, während der Nasdaq 100 um 0,36 Prozent auf 19.727,88 Zähler nachgab. Bereits zur Wochenmitte hatte der technologielastige Auswahlindex den größten Tagesverlust seit Dezember 2022 erlitten. Ungeachtet ihrer jüngsten Schwäche notieren die beiden Börsenbarometer nicht weit unterhalb ihrer Bestmarken, die sie die vergangenen Tage erreicht hatten.
Derweil mehren sich Presseberichten zufolge die Stimmen aus der eigenen Partei, dass der demokratische US-Präsident Joe Biden seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit aufgeben sollte. Zu den angeblichen Fürsprechern eines Kandidatenwechsels zählt neben der früheren Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, auch der prominente Abgeordnete Adam Schiff. Ein Kandidatenwechsel würde die in einem Wahljahr ohnehin bestehenden politischen Unsicherheiten noch verstärken, was den Anlegern wenig behagen dürfte. Auch Ex-US-Präsident Barack Obama hat sich der "Washington Post" zufolge in den vergangenen Tagen gegenüber Vertrauten skeptisch über die Erfolgsaussichten von Biden geäußert.
Durchwachsene Konjunkturdaten beeinflussten die Marktstimmung am Donnerstag hingegen nicht spürbar. Während die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich stärker als erwartet stieg, überraschte der Philly-Fed-Index für den Juli klar positiv. Er errechnet sich aus Umfrageergebnissen unter Unternehmen über die Geschäftsentwicklung und gehört zu den wichtigen Frühindikatoren für die amerikanische Konjunkturentwicklung.
Die Europäische Zentralbank (EZB) beließ am Donnerstag die Zinsen unverändert. Sie zeigt sich seit einiger Zeit zurückhaltend, was eine weitere geldpolitische Lockerung nach der moderaten Zinssenkung im Juni angeht. Experten rechnen allerdings im September mit einem weiteren Zinsschritt, nachdem die EZB im Juni erstmals seit langem die Zinsen wieder gesenkt hatte. In den USA warten die Anleger noch auf eine erste Senkung.
Im Nasdaq 100 setzte Warner Brothers Discovery am Donnerstag die jüngste Kursrally fort: Nach dem höchsten Stand seit April gewannen die Aktien des Medienkonzerns zuletzt 5,5 Prozent. Die "Financial Times" (FT) berichtete unter Berufung auf informierte Personen, das Unternehmen wolle das Streaming- und Studio-Geschäft vom klassischen Fernsehen abtrennen.
Die Aktien von Meta (NASDAQ:META) legten um 2,6 Prozent zu. Der Mutterkonzern der Online-Netzwerke Facebook und Instagram erwägt Presseberichten zufolge einen milliardenschweren Einstieg beim Brillenkonzern EssilorLuxottica (EPA:ESLX) . Es habe Gespräche über die Übernahme einer kleinen Beteiligung gegeben, berichten "FT" und "Wall Street Journal" (WSJ) unter Berufung auf informierte Personen. Laut "WSJ" geht es um eine Beteiligung von rund 5 Prozent. Das könnte Meta rund 4,5 Milliarden Euro kosten. Die Titel von EssilorLuxottica zogen in Paris deutlich an.
Die zuletzt schwankungsanfälligen Anteilscheine des Elektroautobauers Tesla (NASDAQ:TSLA) gewannen 2,9 Prozent. Eine mögliche Kursstütze waren starke Quartalszahlen des Autobauers Volvo Cars (ST:VOLCARb) . Das Analysehaus Bernstein Research verwies darauf, dass das Unternehmen eine Rekordmarge bei seinen Elektrofahrzeugen erreicht habe.
Etwas optimistischer für den Jahresgewinn als bisher ist der US-Pharmakonzern Abbott Laboratories (NYSE:ABT) . Die Aktien verloren dennoch 3,8 Prozent.
Definitiv keinen Appetit hatten Anleger auf die Papiere von Domino's Pizza (NYSE:DPZ) . Die Fastfood-Kette vermochte im vergangenen Quartal auch mit Rabatten und neuen Pizzen nicht wie erhofft die Kunden anzulocken, was ihr einen Kursrutsch von 13,2 Prozent einbrockte.
Die Aktien von Beyond Meat (NASDAQ:BYND) sackten um gut 10,2 Prozent ab. Dem "WSJ" zufolge spricht der Hersteller veganer Fleischersatzprodukte mit einer Reihe von Unternehmensanleihe-Haltern über eine Restrukturierung der Bilanz.