NEW YORK (dpa-AFX) - Ein neuerlicher Angriff des Iran auf Israel hat am Dienstag die Lage im Nahen Osten verschärft und die Börsen unter Druck gesetzt. Die US-Indizes weiteten ihre Verluste aus. Technologiewerte erwischte es dabei besonders stark, wie das Minus von 1,65 Prozent für den Nasdaq 100 beim Stand von 19.730,44 Punkten gut zwei Stunden vor dem Börsenende zeigte. Die Titel der Chiphersteller Intel (NASDAQ:INTC) und Nvidia (NASDAQ:NVDA) und des iPhone-Konzerns Apple (NASDAQ:AAPL) rutschten jeweils um etwa 4 Prozent ab.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor 0,48 Prozent auf 42.128,27 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 , der am Vortag kurz vor dem Handelsende seine Bestmarke nur knapp verfehlt hatte, ging es um 1,05 Prozent auf 5.702,14 Punkte nach unten. Der Start in den Monat Oktober und ins Schlussquartal misslang damit. US-Wirtschaftsdaten zur Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe und zum Arbeitsmarkt gerieten angesichts der eskalierenden kriegerischen Auseinandersetzung im Nahen Osten in den Hintergrund.
Bereits vor der Attacke des Iran auf Israel hatte am Nachmittag die US-Regierung vor einem "unmittelbar bevorstehenden" Raketenangriff gewarnt. Ein solcher direkter Angriff werde schwerwiegende Folgen für den Iran haben, hieß es in einer Mitteilung eines Regierungsvertreters, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. US-Präsident Joe Biden hat inzwischen das US-Militär angewiesen, auf Israel gerichtete iranische Raketen abzuschießen.
Ölwerte (NYSE:XLE) profitierten von den Nachrichten aus dem Nahen Osten, weil damit die Gefahr einer Verknappung des Rohstoffs verbunden ist. ConocoPhillips (NYSE:COP) , Exxonmobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:CVX) legten um bis zu 3,4 Prozent zu. Die Ölpreise zogen stark an. Auch im Rüstungssektor gab es Gewinne, nicht ungewöhnlich in Kriegszeiten. Lockheed Martin (NYSE:LMT) etwa standen 2,7 Prozent höher.
Im Blick stand außerdem ein Hafenstreik an der Ost- und Golfküste der USA, womit sämtliche Warenströme in den betroffenen Häfen gestoppt wurden. Analysten befürchten, dass der Ausstand zu Lieferengpässen und höheren Preisen für die Verbraucher führen und die US-Wirtschaft Milliarden US-Dollar kosten könnte. Aktien von Logistikern litten unter den Entwicklungen: Fedex (NYSE:FDX) und United Parcel Service (NYSE:UPS) gaben um bis zu 2,3 Prozent nach.
Die in den zurückliegenden Wochen schwachen Papiere von Boeing (NYSE:BA) stemmten sich mit plus 0,9 Prozent gegen einen Bericht, wonach sich der Flugzeugbauer mindestens 10 Milliarden Dollar über den Verkauf neuer Aktien beschaffen möchte. Ziel sei es, die durch den laufenden Streik von 33.000 Arbeitern erschöpften Barreserven wieder aufzufüllen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Eine Kapitalerhöhung wäre nicht wirklich überraschend, sagte ein Analyst.
Bei den Aktien von CVS Health (NYSE:CVS) standen Kursverluste von 3 Prozent zu Buche. Medienberichte, denen zufolge der Pharma-Einzelhändler mehrere strategische Optionen, darunter auch eine Aufspaltung prüft, halfen nicht. Die Aktien haben seit Jahresbeginn bereits mehr als ein Fünftel eingebüßt.