Investing.com - Der Aktienmarkt, der in diesem Jahr trotz der Corona-Pandemie, die die US-Wirtschaft lahmgelegt hatte, neue Rekordhochs erreicht hat, steht angesichts himmelhoher Bewertungen und zahlreicher Makro-Risiken vor einer Schnaufpause, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern hervorgeht.
Wer auf dem Corona-Tief im März im Dow Jones eingestiegen war, hat auf diese Weise bis heute 57,50 Prozent gemacht. Im S&P 500 wären es mehr als 60 Prozent gewesen und im Nasdaq 100 sogar über 80 Prozent. Alle drei Aktienindizes erreichten erst Anfang Dezember neue Rekordhochs.
Auslöser für die massiven Kursgewinne waren vor allem die gezielten Aktionen Federal Reserve, die so viel Geld in die Märkte gepumpt hat, wie noch nie zuvor in der Geschichte. Zudem versprach sie, die Zinsen auf lange Zeit auf dem derzeitigen niedrigen Niveau zu halten. Zur gleichen Zeit brachte die US-Regierung ein billionenschweres Hilfspaket auf den Weg, um die Wirtschaft während der Corona-Krise zu unterstützen.
Inzwischen haben die Fondsmanager ihre Cash-Quoten jedoch so stark reduziert, dass das Risiko eines kurzfristigen Rückschlags am Markt zunimmt.
Die Cash-Bestände sanken laut der Dezember-Umfrage der Bank of America (NYSE:BAC) unter Fondsmanagern auf 4 Prozent des Portfolios.
Infolgedessen sind professionelle Anleger zum ersten Mal seit Mai 2013 in Cash untergewichtet. Den darin zum Ausdruck kommenden Optimismus interpretieren die Experten der Großbank als ein Verkaufssignal, schließlich zeigt der Indikator damit eine extrem bullische Stimmung der Anleger. Sie kommen deshalb zu dem Schluss, dass der Aktienmarkt vor einem Pullback stehen könnte.
Wenn die Cash-Bestände so niedrig liegen, beläuft sich die Rendite des S&P 500 im nächsten Monat normalerweise auf minus 3,2 Prozent, so die Bank of America.
Vom Standpunkt der Geldanlage aus gesehen, empfiehlt BofA-Chefanlagestratege Michael Hartnett einige Chips zum Jahreswechsel vom Tisch zu nehmen und das, obwohl sich die Wirtschaftsaussichten infolge des Impfstarts gegen Covid-19 im kommenden Jahr aufhellen dürften.
Er rät den Anlegern daher zur Vorsicht. Die Verfügbarkeit von Impfstoffen sei ein Grund, Aktien im ersten Quartal 2021 zu verkaufen, schrieb Hartnett in dem Begleitkommentar zur Umfrage.
Weitere konträre Trades, die er für Anfang nächsten Jahres empfiehlt, sind long Cash, während andere die Allokation reduzieren; außerdem ist er long im US-Dollar und short auf den Emerging Markets. Hinsichtlich der Sektoren empfiehlt er den Kauf von Basisenergietiteln (NYSE:XLE). Von Technologie- und Industrieaktien (NYSE:XLI) rät er ab.
Von den befragten Investoren erwarten 42 Prozent, dass der Covid-19-Impfstoff das Wirtschaftswachstum ab dem zweiten Quartal 2021 ankurbeln wird, während 76 Prozent eine Versteilung der Zinskurve prognostizieren - so viele wie noch nie zuvor.
Der überfüllteste Trade ist nach wie vor long auf Technologieaktien (NYSE:XLK), gefolgt von short auf den US-Dollar und long auf Bitcoin.
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