von Robert Zach
Investing.com - Der deutsche Leitindex DAX lässt die neue Handelswoche gemächlich angehen. Mit 12.826 Punkten steht das Aktienbarometer knapp 0,20 Prozent im Minus. Letzte Woche legte der Index angesichts des neuen Konjunkturoptimismus sowie weiteren geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen zur Ankurblung der am Boden liegenden Wirtschaft mehr als 10 Prozent zu. Da sei ihm eine kleine Verschnaufpause gegönnt.
Für den MDAX, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, ging es um 1,06 Prozent nach unten. Der SDAX legte derweil um 0,12 Prozent zu. Der technologielastige TecDAX büßte 1,97 Prozent ein.
Schwache Handelsdaten aus China bremsen - Sentix-Index macht Hoffnung
Schwache Außenhandelsdaten aus China drückten zu Wochenbeginn auf die Börsenstimmung. Die Importe sanken um 16,7 Prozent. Das deutet auf eine schleppende Erholung der Binnenkonjunktur hin. Die Ausfuhren fielen nur um 3,3 Prozent. Erwartet worden war 6,5 Prozent. China ist derzeit wichtigste Handelspartner für Deutschland.
Die Euphorie bezüglich einer raschen Konjunkturerholung wurde zudem durch schwache deutsche Industriedaten getrübt. Per Berichtsmonat April drosselten die Unternehmen wegen der Corona-Krise ihre Produktion um 17,9 Prozent, wie das Statische Bundesamt am Montag mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Minus von 7,5 Prozent gerechnet. Es war der stärkste Rückgang seit Beginn der Datenaufzeichnung im Januar 1991.
Einen Beweis dafür, dass Deutschland und die Eurozone wohl die Talsohle durchschritten haben, lieferte der von Sentix errechnete Konjunkturindikator für Juni. Er erholte sich von minus 41,8 im Mai auf minus 24,8 Zähler. Die Erwartungskomponente kletterte gar auf den höchsten Stand seit November 2017. Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner kommentierte unter Berufung auf eine Umfrage unter fast 1200 Anlegern: "Die Wirtschaft wacht aus ihrem Tiefschlaf auf".
Im weiteren Tagesverlauf stehen keine weiteren relevanten Konjunkturindikatoren mehr auf der Agenda, die für Kursbewegung an den Aktienmärkten sorgen könnten.
EZB-Chefin Christine Lagarde soll heute Nachmittag um 15 Uhr noch eine Rede halten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am vergangenen Donnerstag ihr Corona-Notprogramm unerwartet deutlich aufgestockt. Man erhöhte es um weitere 600 Milliarden Euro, um die Eurozonen-Wirtschaft aus der Krise zu führen. Das Programm soll bis mindestens Ende Juni 2021 laufen.
Wirecard mit beeindruckender Aufholjagd
Unternehmensseitig standen die Aktien von Wirecard (DE:WDIG) im Fokus, die am Freitag unmittelbar nach Börsenschluss in Frankfurt kräftig unter Druck gekommen waren, nachdem das 'Handelsblatt' berichtete, dass die Finanzaufsicht BaFin den gesamten Wirecard-Vorstand um Firmenchef Markus Braun wegen des Verdachts auf Marktmanipulation angezeigt habe und die Staatsanwaltschaft München I daraufhin die Geschäftsräume des Zahlungsdienstleisters im Münchener Vorort Aschheim durchsuchte. Wirecard selbst sagte, man kooperiere vollumfänglich mit den Behörden. Am Sonntag bestätigte Wirecard in einer Pressemitteilung die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Außerdem wurde der 18. Juni als Veröffentlichungstermin für den Konzernabschluss 2019 bekräftigt. Man erwarte auch keine wesentlichen Abweichungen zu den bereits gemeldeten vorläufigen Zahlen, wie der Zahlungsdienstleister mitteilte. Nach zunächst deutlichen Kursabschlägen von mehr als 7 Prozent, stabilisierte sich die Wirecard-Aktie nach Börsenbeginn in Frankfurt und rangierte zuletzt nur noch 0,97 Prozent im Minus bei 94,45 Euro.
Gefragt waren am Montag erneut deutsche Autowerte. Volkswagen (DE:VOWG) rückte um 2,77 Prozent vor, Daimler (DE:DAIGn) stieg um 2,66 Prozent und BMW (DE:BMWG) um 2,61 Prozent.
Das DAX-Schlusslicht bildeten die Aktien von Fresenius Medical Care (DE:FMEG) mit einem Kursminus von 3,42 Prozent und die der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) mit einem Abschlag von 2,86 Prozent.
DAX - Chart-Check
Die charttechnischen Ampeln beim DAX stehen weiterhin auf grün. Der Leitindex steht oberhalb seiner wichtigsten Glättungslinien. Letzte Woche konnte sogar die 200-Tage-Linie bei 12.128,43 Punkten zurückerobert werden. Zudem ziehen die Umsätze allmählich wieder an, was die Gesundheit der Aufwärtsbewegung unterstreicht. Auch die technischen Indikatoren in Form des MACD und RSI geben noch keine Hinweise auf eine baldige Trendumkehr. Mit einem Spurt über den horizontalen Widerstand bei 12.925 Punkten winkt sogar ein Anstieg bis zur Gap-Unterkante bei 13.231 Punkten. Auf der Unterseite sollte dagegen ein Abtauchen unter die Glättung der letzten 200-Tage bei 12.128 Punkten verhindert werden, damit die Aufwärtstendenz intakt bleibt.
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