Von Dhirendra Tripathi
Investing.com – Visa (NYSE:V) verlor am Mittwoch im US-Frühhandel rund 1 %. Zuvor hatte der weltweit größte Einzelhändler, Amazon (NASDAQ:AMZN), beschlossen, die Annahme von Kreditkarten des Unternehmens in Großbritannien ab Januar einzustellen.
Laut Bloomberg informiert Amazon derzeit seine Kunden über die Änderung. Ab dem 19. Januar tritt sie dann endgültig in Kraft. Der Einzelhändler machte die von Visa erhobenen hohen Gebühren für seine Entscheidung verantwortlich.
Laut der US-Nachrichtenagentur können Amazon-Kunden weiterhin Visa-Debitkarten, Mastercard- (NYSE:MA) und Amex-Kreditkarten sowie außerhalb Großbritanniens ausgestellte Visa-Kreditkarten verwenden.
Der Schritt ist eine weitere indirekte Folge des Brexit. Visa erhöhte das Interbankenentgelt für digitale Zahlungen zwischen Großbritannien und der EU von 0,3 % im Oktober auf 1,5 % und die grenzüberschreitenden Gebühren für Online-Debitkartenzahlungen von 0,2 % auf 1,15 %. Die EU hingegen begrenzt die Interbankenentgelte, die Kreditkartenunternehmen erheben dürfen. Mastercard plant ebenfalls, Gebühren für Zahlungen von britischen Kunden an europäische Händler zu erheben.
Dieser Schritt spiegelt auch die Herausforderung für die Marktmacht etablierter Kartengiganten durch alternative Zahlungssysteme wider, da Fintech-Startups immer mehr in ihren traditionellen Bereich vordringen.
Erst letzte Woche hat Amazon seine Partnerschaft mit dem Buy-Now-Pay-Later-Spezialisten Affirm (NASDAQ:AFRM) erweitert.
Das in Australien ansässige Unternehmen Afterpay (ASX:APT) wurde im August von Square (NYSE:SQ) für 29 Mrd. USD aufgekauft. Und das führende Unternehmen auf dem europäischen BNPL-Markt, Klarna, wird voraussichtlich vor Ende des Jahres seinen Börsengang beantragen. Derzeit wird das Unternehmen nach einer Finanzierungsrunde mit 45 Mrd. USD bewertet.
BNPL-Unternehmen haben die von der Pandemie angeheizte Nachfrage bedient, als junge Verbraucher nach Optionen jenseits von Bezahlmöglichkeiten mittels Kreditkarten suchten. Die anhaltende Nachfrage von Händlern nach neuen Wegen zur Steigerung ihres Umsatzes und das weltweite Wachstum des Omnichannel-Handels befeuern ihren Aufstieg ebenfalls.