NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien von Salzgitter (XETRA:SZGG) dürften dem Analysehaus Jefferies zufolge besonders unter den aktuellen Turbulenzen am europäischen Karbonstahlmarkt leiden. Derzeit müsse sich die Branche mit steigenden Importen vor allem aus China und den damit einhergehenden sinkenden Preisen auseinandersetzen, schrieb Analyst Seth Rosenfeld in einer Branchenstudie vom Donnerstag.
In den kommenden Monaten drohten zudem höhere Importe aus Russland. Der Analyst begründete dies mit der deutlich gesunken Inlandsnachfrage, so dass die russischen Stahlproduzenten ihren Export ankurbeln könnten. Dabei helfen dürfte auch die jüngste Schwäche des Rubel, die die kostenmäßige Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen stark erhöht habe.
Salzgitter ist Rosenfled zufolge von dieser Entwicklung überdurchschnittlich stark betroffen, da der Konzern - im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern - Stahlpreisverträge mit einer lediglich kurzen Laufzeit abgeschlossen habe.
Damit sei die erwartete Gewinnerholung bei Salzgitter in Gefahr, schrieb Rosenfeld. Zudem könnte der Konzern beim Auftragseingang weitere Investitionskürzungen der Öl- und Gasindustrie zu spüren bekommen.
Nach einer in diesem Jahr bislang deutlich überdurchschnittlichen Kursentwicklung verglichen mit dem Stahlsektor schienen sich die Aussichten für Salzgitter nun zunehmend einzutrüben. Der Analyst stufte die Aktien deshalb von "Hold" auf "Underperform" ab und kappte das Kursziel von 33,00 auf 22,00 Euro.
Weiter "Hold" laute die Einstufung für die Papiere der Branchenkollegen Klöckner & Co (KlöCo) (XETRA:KCOGn) sowie ArcelorMittal (ASX:MT) (FSE:ISPA). Gleichwohl senkte Rosenfeld sein Ziel für die Aktien des Stahlhändlers KlöCo von 9,50 auf 9,00 Euro. Für die ArcelorMittal-Papiere lautet das Kursziel nun 7,50 von zuvor 9,00 Euro.
Die Papiere von ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) aber empfahl Rosenfeld weiter zum Kauf. Der Industriekonzern habe vor allem Stahlverträge mit langer Laufzeit abgeschlossen. Zudem biete das Unternehmen eine breite Produktpalette, so dass sich die negativen Folgen für den Reingewinn in Grenzen halten könnten. Rosenfeld senkte gleichwohl das Kursziel für die ThyssenKrupp-Aktien von 30,00 auf 27,00 Euro.
Entsprechend der Einstufung "Underperform" erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Aktien auf Zwölfmonatssicht einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von mindestens 10 Prozent erreichen werden. Laut der Einstufung "Hold" rechnen die Experten von Jefferies damit, dass die Papiere auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn + Dividende) von bis zu 15 Prozent, aber auch einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent erreichen können. Entsprechend der Einstufung "Underperform" schließlich erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Anteilsscheine auf Zwölfmonatssicht einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von mindestens 10 Prozent erreichen werden.
Analysierendes Institut Jefferies.