Hast du Angst vor der Volatilität? Vor dem Crash, den Auswirkungen auf dein Depot? Ohne Zweifel nimmt der Abschwung an den Aktienmärkten weiter zu. Niemand kann dir zurzeit mit Sicherheit sagen, wohin die Reise geht. Doc, bedenke: Viele globale Indizes notieren immer noch recht hoch, was weiteres Abwärtspotenzial bedeuten kann.
Ich möchte deine Angst nicht weiter schüren. Ganz gewiss nicht! Allerdings möchte ich dir etwas Wichtiges vor Augen halten: den zeitlichen Horizont, mit dem wir unsere Anlageentscheidungen treffen, der ist entscheidend. Gerade jetzt. Warren Buffett hat das ein weiteres Mal in einem sehr vielsagendes Zitat treffend zusammen gefasst.
Angst: Investiere nicht für kurze Zeiträume Angst und Fehler passieren, wenn man nicht weiß, was man tut. Oder es eben auch vergisst. Beides ist derzeit möglich und im Zweifel bietet es sich an, einfach nichts zu tun. Vor allem, wenn man ein klassischer Buy-and-Hold-Investor ist. Passend zur Volatilität hat Warren Buffett einmal gesagt:
Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht 10 Minuten besitzen.
Wie schon so oft ist das ein Zitat, das nicht nur einen wahren Kern besitzt. Sondern gleich mehrere, die wir davon ableiten können. Zunächst einmal ist die momentane Marktphase in der Retrospektive eines: unerheblich. Wir haben in den vergangenen Jahren den Corona-Crash erlebt, Sorgen um Chinas Wachstum zu Anfang des Jahres 2016, die Finanzkrise, die Dotcom-Blase und andere volatile Episoden. Im Endeffekt sind diese Korrekturen oder Crashs im Nachhinein eines: eben unerheblich. DAX, S&P 500 und Co. haben erneut Rekordhochs erzielt. Die Sonne ist irgendwann wieder aufgegangen. Nach der Korrektur kam irgendwann eine bessere Stimmung auf und damit neuer Schwung.
Ich bin mir relativ sicher, dass Warren Buffett auf diese Bedeutungsdimension einerseits hinaus wollte. Zehn Jahre ist ein guter Zeitraum, um die Wogen immer wieder zu glätten. Aber eben auch, um Angst zu begegnen. Beziehungsweise, um den richtigen Fokus einzunehmen. Nämlich den, dass ein gutes Unternehmen in zehn Jahren trotzdem Wachstum, Gewinne oder freie Cashflows einfährt und damit vom Gewinn oder Wachstum her eine Rendite bringt. Solche Volatilität ist eher eine kurzfristige Emotionslage, die unternehmensorientierte Stärke ist jedoch das, worauf es eigentlich ankommt.
Wenn du grundsätzlich investierst, dann leg dein Geld nicht nur kurzfristig an. Beschränke dich gar nicht erst auf eine Sichtweise von Tagen, Wochen oder lediglich Monaten. Nein, sondern zehn Jahre ist der Zeitraum, den du anvisieren solltest.
Erkenne die Chance Wer das schafft, der weicht nicht nur dem Risiko aus, jetzt eine Fehlentscheidung zu treffen. Vielleicht sieht man mit diesem Fokus sogar die Chance in den günstigen Bewertungen. Bei Angst ist einem jedoch häufig geholfen, eben keine Fehler zu machen. Sich nicht auf zehn Minuten, sondern sich auf zehn Jahre zu konzentrieren, das ist schon ein großer Aspekt. Und eine wichtige Lektion für die aktuell volatile Phase.
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