Investing.com – Der Dax startete zum Wochenauftakt aufgrund der weiteren Eskalation der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine mit einem starken Gewinneinbruch in die neue Handelswoche. In den ersten Minuten sank der deutsche Leitindex drastisch um 2,31% auf 9.468,50 Punkte. Auch in der zweiten Reihe ging es deutlich abwärts. Der MDax gab um 2,26% auf 16.510,63 Zähler nach. Der TecDax verbuchte sogar einen Verlust von 3,60% auf 1.239,84 Punkte.
Die Übernahme der Kontrolle über die Krim Halbinsel in der Ukraine durch russische Streitkräfte hat weltweit Alarmglocken leuten lassen. Am Wochenende ist es Medienberichten zufolge an der russischen Küste nahe der Hablinsel zu einem Aufmarschn gepanzerter Fahrzeuge gekommen. Auch hätten demnach russische Kriegsschiffe Manöver im Schwarzen Meer ausgeführt. Nachdem zudem Dimitri Medwedjew eine neue Machtergreifung in der Ukraine und neues Blutvergießen angekündigt hatte und versichert hatte, dass Russland die Übergangsregierung nicht anerkenne, hat die Gruppe der sieben größten Industriestaaten (G7) scharfe Kritik gegen Moskau ausgeübt. In einer gemeinsamen Erklärung haben sie das Handeln Russlands als Verletzung der ukrainischen Souveränität und territorialen Integrität verurteilt.
Unterdessen haben Anleger weltweit ihr Kapital aus der Krisenregion abgezogen. Der russische Leitindex, der MICEX verbuchte zuletzt einen Verlust von 9,43%. Zudem hat die russische Zentralbank ihren Leitzins überraschend auf 7% angehoben, um Inflationsrisiken abzuwenden und die Finanzstabilität zu erhöhen. Die einwöchige Auktionsrate wurd um 150 Basispunkte auf 5,5% erhöht, teilte die Rossii Bank auf ihrer Webseite mit.
In Japan hat die angespannte Lage in der Ukraine für eine Aufwertung des Yen gesorgt. Die als sichere Anlage geltende Währung ist gegenüber dem Dollar auf 101,35 Yen je Dollar gesunken. Die Stärke des Yen belastete heute vorwiegend Exportwerte. Der Nikkei-Index ging um 1,27% zurück. Von Konjunkturseite wurde ein Anstieg der Kapitalausgaben gemeldet. Die Investitionen der japanischen Firmen sind im vierten Geschäftsquartal im Vorjahresvergleich um 4% gestiegen, teilte heute das Finanzministerium in Tokio mit.
Andererseits belasteten heute schwachen Wirtschaftsdaten aus China. Der HSBC Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im Februar von 49,5 im Januar auf 48,5 Zähler gefallen. Die Stimmung der chinesischen Industrieunternehmen nimmt somit weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten Abstand. Nichtsdestotrotz verzeichnete der Shanghai Composite Index einen Gewinn von 0,92%. Der CSI rückte um 0,52% vor. Dagegen gab der in Hong Kong gehandelte Hang Seng Index um 1,47% nach.
In Deutschland hat sich der Markit/BME Einkaufsmanagerindex für Februar von 56,5 auf 54,8 Punkte abgeschwächt, bleibt somit allerdings weiterhin deutlich über der Wachstum signalisierenden 50-Punkte-Marke. Das Produktionsniveau und der Auftragseingang der Industrie nahmen deutlich zu. Auch setzte der Beschäftigungsaufbau den dritten Monat in Folge fort.
In der Eurozone hat sich die Stimmung der Industrieunternehmen ebenfalls leicht eingetrübt. Der Index ist von 54 Punkten im Januar auf 53,2 zurückgegangen, teilte heute das Markit-Institut in London mit.
Die Niederlande arbeiteten sich wieder auf den ersten Platz des Eurozonen-PMI vor und verzeichneten ebenso wie Irland und Spanien einen stärkeren Zuwachs als im Januar. Italien blieb zwar weiter im Wachstumsbereich über der 50-Punkte-Marke, doch wuchs die Industrie in geringerem Maße. Der Markit Index ging auf 52,3 Punkte zurück, was einem drei-Monatstief entspricht. In Frankreich kletterte der Einkaufsmanagerindex von 48,5 auf 49,7 Punkte, die Wachstumssschwelle gelangt somit wieder in Reichweite.
An der Frankfurter Börse leuchten alle Dax-Werte derzeit rot auf. Den größten Verlust verzeichnet die Adidas-Aktie, die um 3,55% sinkt. Auch im MDax gibt es zur jetzigen Stunde keine Gewinnerwerte. An der Spitze der Verlierer liegt STADA Arzneimittel bei einem Abschlag von 6,15%. Einziger Gewinnerwert im TecDax ist Telefonica Deutschland bei einem Plus von 0,33%. Jenoptik führt die Flops bei einem Minus von 5,32% an.
Auf der heutigen Terminagenda stehen vorwiegend Daten aus den USA an. Es werden Zahlen zu den persönlichen Auslagen und Eikommen für Januar, der ISM-Manufacturing Index für Februar, die Bauausgaben für Januar und am späten Abend die Autoverkäufe für Februar erwartet. In Großbritannien veröffentlicht heute die Bank of England zudem die Geld- und Finanzstatistik für Januar.