von Robert Zach
Investing.com - Ein potenzieller Einbruch des VIX, dem wichtigsten Volatilitätsbarometer der Welt, auch Angstindex genannt, würde laut Fundstrat weiter steigende Aktienkurse nach sich ziehen.
In einer Notiz, die am Donnerstag herausgegeben wurde, meinte Thomas Lee, Mitgründer des Vermögensverwalters Fundstrat Global, dass ein Kollaps des Volatilitätsindex unter die psychologisch bedeutende Marke von 20 - ein Niveau, welches zuletzt vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie gesehen wurde - Marktteilnehmer beruhigen und zugleich motivieren würde, in den Markt einzusteigen.
"Unserer Ansicht nach wäre eine Bewegung unter 20 ein großes Risk-On-Signal, denn dies würde darauf hindeuten, dass die Anleger in den kommenden Monaten eine geringere Volatilität erwarten", glaubt Lee. "Mit anderen Worten: dies würde zusätzliche Feuerkraft für den Kauf von Aktien freisetzen", zitierte Business Insider den Analysten.
Der Volatilitätsindex VIX, der sich aus den impliziten Volatilitäten von tatsächlich gehandelten Optionen errechnet und damit die zu erwartende Schwankungsintensität des S&P 500 in den nächsten 30 Tagen misst, befindet sich nach seinem Anstieg auf knapp über 40 in der letzten Oktoberwoche im freien Fall und beendete den Handel am Donnerstag auf 25,35 Indexstellen.
Ein Rückgang unter 20 würde "würde einen beachtlichen Gezeitenwechsel darstellen - insbesondere im Hinblick auf das Jahr 2020. Und falls es so kommt, deutet ein Rückgang des VIX auch darauf hin, dass die Investoren stärker ins Risiko gehen würden", sagte Lee.
Sobald der VIX sinkt, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Anleger mehr ins Risiko gehen, was sich in steigenden Aktienkursen und einer niedrigeren Volatilität spiegelt.
Vor allem der zu 90 Prozent effektive Impfstoff von Pfizer (NYSE:PFE)/Biontech (NASDAQ:BNTX) stelle ein großartiges Kaufsignal für Aktien dar, sagte er.
Lee stellte auch fest, dass zwar die täglichen Covid-19-Fälle Rekordniveaus erreichen und bis in den Winter hinein noch zunehmen werden, die Sterblichkeitsraten sich jedoch im Vergleich zum Frühjahr und Sommer auf niedrigem Niveau einpendeln. Lee sagte, dass die Welt im Jahr 2021 eine Art Herdenimmunität erreichen könnte.
Der Dow Jones Industrial Average fiel am Donnerstag um mehr als 300 Punkte oder 1 Prozent. Der S&P 500 rutschte ebenfalls um 1 Prozent ab, und der NASDAQ Composite gab um 0,7 Prozent nach.
Die Zahl der Coronavirus-Fälle nimmt rasant zu, und Investoren sind besorgt über die wirtschaftlichen Auswirkungen einer neuen Viruswelle.
Allein am Donnerstag wurde in den USA eine Rekordzahl von mehr als 153.496 Infektionen registriert. Zugleich ist die Zahl der Coronavirus-Hospitalisierungen in der vergangenen Woche in 46 Bundesstaaten um gut 5 Prozent gestiegen.
Die Sorgen um die US-Wirtschaft vergrößerten sich weiter, als der US-Notenbankchef Jerome Powell erklärte, die wirtschaftlichen Aussichten des Landes seien selbst nach den positiven Impfstoffmeldungen von Anfang der Woche weiterhin unsicher.
"Aus unserer Sicht ist es einfach noch zu früh, um die Auswirkungen der Neuigkeit auf die Entwicklung der Wirtschaft, insbesondere in der nahen Zukunft, zuversichtlich einzuschätzen", sagte Powell in Bezug auf den Impfstoff. "Mit der Ausbreitung des Virus könnten die nächsten Monate eine Herausforderung werden."
Powell glaubt, dass sowohl von der Fed als auch vom Kongress mehr Unterstützung erforderlich sei.
Value-Aktien (NYSE:IVE), die zu Beginn der Woche kräftig zulegen konnten, gehörten am Donnerstag zu den größten Verlierern. United Airlines (NASDAQ:UAL) fiel um 4 Prozent und Delta Air Lines (NYSE:DAL) büßte 1,8 Prozent ein.
JPMorgan Chase & Co (NYSE:JPM), Citigroup (NYSE:C) und Wells Fargo & Company (NYSE:WFC) verloren jeweils mehr als 1 Prozent.