München (Reuters) - Mit einem Rekordgewinn im Rücken will die BayernLB ihre Ausrichtung überprüfen.
"Wir werden im Jahr 2019 aus einer Position der Stärke heraus an der künftigen strategischen Positionierung der BayernLB arbeiten", kündigte Vizechef Edgar Zoller bei der Vorlage der Jahresbilanz am Donnerstag in München an. Der designierte Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier, der den vakanten Führungsposten übernehmen soll, sei in diese Überlegungen eingebunden. Der frühere BayernLB-Vorstand Winkelmeier kommt spätestens im August von der Abbaubank FMS Wertmanagement. Bayerns Finanzminister Albert Füracker ließ durchblicken, dass er noch in diesem Jahr Klarheit über die künftige Strategie erwartet. Eigentümer und Bank wollten gemeinsam die nächsten Monate nutzen, "um die optimale wirtschaftliche und strategische Aufstellung für die Zukunft anzugehen", erklärte der CSU-Politiker.
Die Landesbank, deren Chef Johannes-Jörg Riegler vor kurzem nach internen Konflikten gegangen war, steigerte ihren Vorsteuergewinn im vergangenen Jahr um 33 Prozent auf 869 Millionen Euro. Dazu trugen eine geringere Risikovorsorge und die Online-Bank DKB bei. Unter dem Strich legte der Konzerngewinn um 21 Prozent auf 822 Millionen Euro zu. "Das ist nach meinem Kenntnisstand das beste Ergebnis, das wir je hatten", sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann. Der Freistaat und die bayerischen Sparkassen sollen als Anteilseigner 175 Millionen Euro Dividende erhalten, 125 Millionen Euro mehr als vor einem Jahr.
Was Details einer möglichen Strategieänderung angeht, wollte sich Zoller nicht in die Karten blicken lassen. "Wir wollen prüfen, ob wir richtig liegen", sagte der BayernLB-Vizechef. Zu den Überlegungen, angesichts der Schwierigkeiten von Sparkassen und anderen Landesbanken eine Art bundesweite "Super-Landesbank" zu schaffen, äußerte er sich zurückhaltend. "Ich habe keinen positiven Outlook für die Diskussion hier in Bayern, was das Thema Super-Landesbank anbetrifft."
Zoller sagte, er rechne nicht mit einer Veränderung der Anteilseigner. "Wir planen jetzt keine Änderung der Eigentümerstruktur." Das Land hat wiederholt deutlich gemacht, dass es seine 75-Prozent-Beteiligung nicht aus der Hand geben will. Die übrigen 25 Prozent gehören den bayerischen Sparkassen. Die DKB, die sich zu Deutschlands zweitgrößter Direktbank nach der ING gemausert hat, soll im Inland wachsen. "Die DKB ist in Deutschland basiert, und da ist jetzt keine strategische Veränderung beschlossen oder angedacht", antwortete Zoller auf die Frage nach einer möglichen Expansion im Ausland.
Im Firmenkundengeschäft kletterte das Vorsteuerergebnis um 81 Millionen auf 161 Millionen Euro, vor allem weil die BayernLB hier unter dem Strich mehr Risikovorsorge auflösen konnte als ein Jahr zuvor. Im Immobiliengeschäft legte der Vorsteuergewinn wegen starken Neugeschäfts um 78 Millionen auf 243 Millionen Euro zu. Die Konzerntochter DKB steigerte ihr Vorsteuerergebnis um 45 Millionen auf 317 Millionen Euro. Die BayernLB rechnet im laufenden Jahr mit einem Vorsteuergewinn im mittleren dreistelligen Millionenbereich.