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Börse Frankfurt-News: US-Aktien vom Podest gestoßen (ETFs)

Veröffentlicht am 08.02.2023, 13:50
Aktualisiert 08.02.2023, 14:00
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Lange waren US-Aktien Favoriten am ETF-Markt. Nun schrumpfen die Zuflüsse, oder es kommt gar zu Abflüssen. Wieder mehr auf dem Schirm sind Schwellenländeraktien. Außerdem im Fokus: Energie- und Tech-Werte.

8. Februar 2023. Frankfurt (Börse Frankfurt). Die jüngsten Rückschläge am Aktienmarkt können der ETF-Nachfrage nichts anhaben. "Der positive Trend bei den Umsätzen hält an", berichtet Hubert Heuclin von BNP Paribas (ETR:BNPP). "Es wird viel gekauft." Auch Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN) meldet überdurchschnittliche Umsätze mit einem klaren Käuferüberhang. Am vergangenen Donnerstag war der DAX mit 15.520 Punkten auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr geklettert. Seitdem schwächelt der Index etwas, am Dienstagmittag steht er bei 15.363 Punkten.

Im ETF-Geschäft sind US-Aktien nicht mehr erste Wahl, das zeigt sich einmal mehr. Die Händler melden nur noch kleine Zuflüsse oder sogar Abflüsse für die lange so beliebten Titel. "Das bezieht sich nicht nur auf ein einzelnes Produkt, sondern auf viele", stellt Mohr fest. Betroffen von Abflüssen sei etwa der iShares Core S&P 500 (3:CSPX). Unverändert beliebt sind hingegen MSCI World-ETFs, etwa der iShares Core MSCI World (3:IWDA). Für europäische Aktien melden die Händler Käufe.

"Markt leidet unter Zahlen der US-Tech-Konzerne"

Die USA erfahren laut Heuclin aktuell Gegenwind von zwei Seiten: "Die starken Arbeitsmarktzahlen schüren Zweifel an einer baldigen Lockerung der US-Geldpolitik", stellt der Händler fest. "Außerdem leidet der Markt unter den Zahlen der US-Technologiekonzerne." Letzte Woche hatten Apple (NASDAQ:AAPL), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) ihre Quartalzahlen vorgelegt und dabei größtenteils enttäuscht.

Genau diese Quartalszahlen führen auch zu hohen Umsätzen mit gehebelten Nasdaq-ETNs (IE00BLRPRL42, IE00BLRPRJ20), wie Andreas Schröer von Lang & Schwarz erklärt. "Da haben wir sehr viel gesehen, long und short, vor allem Käufe." Auch gehebelte S&P 500-ETNs (, IE00B8K7KM88) seien viel gekauft worden.

Emerging Markets-Tracker? Ja, gerne!

Auffällig ist die Prominenz von Schwellenländer-ETFs bei der BNP - durchweg Käufe. Anleger*innen setzen im großen Stil auf den iShares Core MSCI EM IMI (3:EIMI), den UBS (SIX:UBSG) MSCI Emerging Markets Socially Responsible (5:MSRUSA) und ähnliche Emerging Market-Tracker. Bei den Kunden der Société Générale sind Schwellenländer ebenfalls Thema. "Wir sehen das Interesse, in unseren Zahlen schlägt sich das aber noch nicht nieder", bemerkt Mohr.

"Eine grundpositive Marktstimmung, ergänzt um die Einschätzung, dass etablierte Industrielandmärkte heiß zu laufen beginnen, ist oft der Auslöser für verstärktes Interesse an Schwellenlandanlagen", erklärt Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie bei BlackRock (NYSE:BLK). Verglichen mit dem "Taper Tantrum" 2013, als Schwellenländer wegen steigender US-Zinsen dramatisch einbrachen, stünden viele Emerging Markets heute fundamental besser da. Lück verweist unter anderem auf die geringere Auslandsverschuldung und ausgeglichenere Leistungsbilanzen. Er warnt aber vor zu undifferenziertem Optimismus, Schwellenland sei nicht gleich Schwellenland. "‚Positiv, aber selektiv‘ lautet deshalb eher das Motto."

Mohr

Mohr

Energiepreisanstieg zu weit gegangen?

Mit viel Bewegung in einzelnen Branchen ist auch im Handel mit Branchen-ETFs viel los. Im Fokus: die Energie- und die Technologiebranche. Nach dem Gaspreiseinbruch verlieren Anleger*innen offenbar das Vertrauen in Energie-ETFs oder sie nehmen Gewinne mit. Mohr sieht diese auf den Abgabelisten, etwa den SPDR S&P U.S. Energy Select Sector (104:ZPDE) und den Invesco Morningstar US Energy Infrastructure (3:MLPS). Heuclin hat sogar hohe Abflüsse beobachtet, etwa aus dem Xtrackers MSCI World Energy (4:XDW0). Die Umsätze in Gas-ETCs (IE00BLRPRG98, IE00B76BRD76) sind Lang & Schwarz-Händler Schröer zufolge hingegen etwas zurückgegangen.

Tech-Branche: Einstieg trotz enttäuschender Zahlen

Sehr viel Beachtung finden wegen der Quartalszahlen auch Technologie-ETFs. Hier überwiegen aber Käufe. Bei der Société Générale setzen Anleger*innen viel auf den iShares S&P 500 Information Technology (4:QDVE). Schröer meldet viel Umsatz auf der Kaufseite für den Xtrackers MSCI World Information Technology (3:XDWT).

Die höchsten Umsätze sieht Mohr allerdings bei Gesundheitsaktien, meist Abgaben. Bei BNP-Kunden stehen europäische Konsum- (4:ESIS) und Banken-ETFs (6:BNKE) auf der Einkaufsliste oben. Im Geschäft mit Themen-ETFs, die sich branchenübergreifend auf ein Thema konzentrieren, geht es laut Mohr weiter vor allem um Wasserstoff (IE00BMYDM794, IE00BMDH1538) und Erneuerbare Energien.

Bundesanleihen geschmäht

Im Geschäft mit Anleihen-ETFs kommen speziell Unternehmensanleihen gut an, wie Heuclin erklärt, aus Europa (3:IE15) oder den USA. "Es sind auch wieder längere Laufzeiten dabei." Ein Favorit der Société Générale-Kunden ist allerdings der iShares USD Short Duration Corp Bond mit kurzlaufenden Unternehmensanleihen (4:IS3J).

Die höchsten Zuflüsse in Staatsanleihen registriert Heuclin für europäische Papiere, zum Beispiel den Xtrackers II iBoxx Eurozone Government Bond Yield Plus 1-3 (4:XYP1). Deutsche Staatsanleihen würden hingegen verkauft (4:IS0L). Auch Mohr sieht Käufe von kurzlaufenden europäischen Staatsanleihen (4:EUN6).

Ebenfalls gesucht bei Société Générale-Kund*innen: Der Lyxor US Curve Steepening 2-10 (3:STPU). Der bildet eine Strategie ab, die sich auf die Änderungen der US-Zinsstrukturkurve bezieht. Bei einem Anstieg der Steigung der Kurve um 1 Basispunkte soll der Index um etwa 7 Basispunkte steigen.

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Themen

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Anleihen

Deutsche Staatsanleihen Verkäufe

von: Anna-Maria Borse, 8. Februar 2023, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

Über die Autorin

Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.

Feedback und Fragen an redaktion@deutsche-boerse.com

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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