Der chinesische Autohersteller BYD (WKN: A0M4W9) hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Erstmals hat das Unternehmen im März kein einziges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor produziert oder verkauft. Das soll auch in Zukunft so bleiben – das Unternehmen ist nun also ein reiner Anbieter von Plug-in-Hybriden und batterieelektrischen Fahrzeugen. An der Frankfurter Börse feierte die BYD-Aktie (F:1211) den Meilenstein am 4. April 2022 mit einem Plus von 8,23 %.
Was dieser Meilenstein für die BYD-Aktie bedeutet Rund um den Globus steigen die Marktanteile für Elektroautos sprunghaft an. In BYDs Heimatmarkt waren 2021 13,3 % der verkauften Autos Plug-in-Hybride und Elektroautos. 2020 entschieden sich nur 5,5 % der chinesischen Verbraucher für ein Auto mit Stecker.
Diese sprunghaft steigende Nachfrage kann BYD mit seinen beliebten Modellen bedienen. 104.878 sogenannte New Energy Vehicles (NEVs) setzte der Autohersteller allein im März 2022 ab, wobei knapp über die Hälfte reine Elektroautos waren. Im März 2021 hatte BYD gerade einmal 24.218 NEVs verkauft.
Der chinesische Autohersteller hat früh und erfolgreich in Elektroautos investiert und kann sich deswegen nun viel früher als andere Autohersteller vom Verbrennergeschäft verabschieden. Das erlaubt BYD, seine Ressourcen einzig und allein auf die Entwicklung besserer Elektroautos zu konzentrieren. Die hauseigene Batterieproduktion und -technologie sind ein weiterer Beweis für die Entschlossenheit des Unternehmens, diesen wachsenden Markt zu bedienen, und könnten in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil werden.
Angriff auf den Elektroauto-Marktführer? Tesla (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T) gilt bei Elektroautos oft als das Maß aller Dinge. Wie schneidet BYD im Vergleich mit dem amerikanischen Konkurrenten und Elektroauto-Pionier ab?
Vor einem Jahr sah Tesla wie der eindeutige Sieger aus. Doch BYD eröffnet derzeit viele neue Fabriken, die die Produktionskapazität deutlich steigern. Weiterhin veröffentlicht das chinesische Unternehmen regelmäßig neue Modelle und tritt in attraktive Exportmärkte ein – derzeit steht Europa auf der Agenda.
Derzeit liegt die monatliche Produktionsrate beider Elektroautohersteller in etwa auf demselben Niveau. BYD hat angedeutet, dieses Jahr mehr als 1,5 Mio. NEVs verkaufen zu wollen. Tesla dürfte sich am Jahresende auf einem ähnlichen Niveau bewegen.
Zwar darf man bei diesen Vergleichen nicht vergessen, dass ein großer Anteil von BYDs Verkäufen aus Plug-in-Hybriden besteht, die gemeinhin als Übergangstechnologie angesehen werden, die nur noch wenige Jahre zu leben hat. Außerdem sind die durchschnittlichen Verkaufspreise von Teslas Modellen wesentlich höher, was ein Beleg für die Markenstärke ist und stärkere Gewinne mit sich bringt. Dennoch darf man BYD nicht unterschätzen – denn in vielerlei Hinsicht sind die Chinesen schon da, wo Tesla erst noch hinwill. BYD produziert seine eigenen Batteriezellen en masse, fertigt eigene Halbleiter und verkauft erschwingliche Elektro-Kompaktwagen.
Tesla ist an der Börse fast das Elffache der BYD-Aktie wert. Ob das Verhältnis von Chance zu Risiko bei dem chinesischen Autohersteller attraktiv genug für dein Depot ist, musst du entscheiden.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von BYD und Tesla.
Motley Fool Deutschland 2022