Von Ambar Warrick
Investing.com -- Nach der Lockerung einiger Corona-bedingter Restriktionen durch die Behörden in Hongkong und China zogen die chinesischen Aktienmärkte am Freitag kräftig an. Der Hang Seng Index sprang um über 7 % nach oben.
Der chinesische Standardwerteindex Shanghai Shenzhen CSI 300 gewann 2,1 %, während der Shanghai Composite Index um 1,5 % stieg. Mit Abstand der größte Gewinner war der Hongkonger Hang Seng, der mit einem Plus von mehr als 7 % ein neues Einmonatshoch erklomm. Die chinesischen Börsen konnten dank der jüngsten Rallye ihre in dieser Woche erlittenen Verluste wieder wettmachen. Der Hang Seng steuert auf ein Wochenplus von mehr als 6 % zu.
In China hat man die strengen Corona-Einreisebeschränkungen etwas gelockert. Nach einer am Freitag von der Pekinger Gesundheitsbehörde herausgegebenen Erklärung müssen Reisende nach ihrer Ankunft nun fünf statt bisher sieben Tage in einer zentralen Hotelquarantäne verbringen. Daran kann sich eine dreitägige Quarantäne in den eigenen vier Wänden anschließen.
Parallel dazu will die Regierung in Hongkong in der kommenden Woche ihre Covid-Restriktionen ebenfalls lockern und internationalen Einreisenden das Reisen in der Stadt ermöglichen. Die Lockerung geht mit einer Teilaufhebung der Impfpasspflicht einher, die auch die Bewegungsfreiheit der hiesigen Bevölkerung erhöhen soll.
Die Lockerung der Maßnahmen resultiert aus dem geringeren Übertragungsrisiko durch das Tragen von Masken, außerdem konnten die öffentlichen Krankenhäuser ihren Betrieb wieder voll aufnehmen. Die Stadt kontrolliert jedoch weiterhin den Personenverkehr und betrachtet die COVID-19-Pandemie weiterhin als "öffentlichen Gesundheitsnotstand".
Der Beschluss vom Donnerstag markiert die erste größere Lockerung der COVID-19-Schutzmaßnahmen der Stadt nach dem schlimmsten Corona-Ausbruch in diesem Jahr.
Die Aktien in Hongkong und China waren in der vergangenen Woche wegen solcher Hoffnungen, die sich unter anderem auf unbestätigte Gerüchte in den sozialen Medien stützten, stark gestiegen. Doch Peking dementierte, dass eine Lockerung seiner strikten Null-COVID-Politik im Gange sei.
Diese Politik steht im Mittelpunkt der diesjährigen Konjunkturabschwächung in China und hat zu erheblichen Verlusten an den chinesischen Aktienmärkten geführt.
Die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) prognostizieren, dass chinesische Aktien um bis zu 20 % klettern könnten, wenn das Riesenreich die Null-COVID-Politik letztendlich abschafft. Dies könnte bis Mitte 2023 der Fall sein. Peking hat jedoch bisher keine derartigen Hinweise gegeben.
Unterstützung erhielten die chinesischen Börsen am Freitag auch durch unerwartet günstige US-Inflationsdaten, die eine Rallye an den risikoorientierten Märkten auslösten. Die niedrigeren, aber immer noch hohen Teuerungsraten nähren die Spekulationen unter Marktteilnehmern und Händlern, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus bald drosseln und ihn im neuen Jahr beenden könnte.