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China macht Stress: Ist es an der Zeit, Alibaba zu verkaufen?

Veröffentlicht am 25.09.2021, 07:43
China macht Stress: Ist es an der Zeit, Alibaba zu verkaufen?
BABA
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Wichtige Punkte vorab:

  • Die Regulierungsbehörden weisen Alipay an, seine Kreditprodukte in eine neue App auszulagern.
  • Die Regierung zwingt Alipay außerdem, seine Kreditbewertungsdaten in ein neues Unternehmen zu überführen, das von der Regierung kontrolliert wird.
  • China ist bestrebt, das Kreditrisiko in seiner Wirtschaft zu verringern, und Alibaba trägt die Hauptlast dieser Bemühungen.
Am Montag, den 13. September, stellten chinesische Beamte eine weitere Maßnahme in einer Reihe von Razzien gegen den E-Commerce-, Fintech- und Cloud-Marktführer Alibaba (WKN: A117ME) vor. Vor einem Jahr war Alibaba der Ausgangspunkt für das behördliche Vorgehen gegen chinesische Tech-Giganten. Damals annullierten die Regulierungsbehörden den Börsengang der Alibaba-Finanztochter Alipay. Grund waren Äußerungen des Gründers Jack Ma.

Fast ein Jahr später hat Peking erneut einen Plan für den Fintech-Riesen parat. Dieses Mal geht es um Alipay. Dieser sieht eine Aufspaltung, die Einbindung der Regierung als Investor und die Herausgabe geschützter Daten vor.

Was ist Alipay? Alipay kombiniert eine umfangreiche digitale Zahlungsplattform mit anderen traditionellen Finanzprodukten wie Darlehen, Vermögensverwaltung und Versicherungen. Vor dem Einschreiten der Behörden nutzte Alipay die Daten seiner Zahlungsplattform und der führenden E-Commerce-Plattform von Alibaba, um die Kreditwürdigkeit von Kunden zu bewerten. Externe Banken würden die Kredite finanzieren, sodass Alipay kein Kreditrisiko trägt.

Jüngsten Zahlen zufolge hat Alipay insgesamt mehr als 1,2 Milliarden Nutzer, während die Kreditkartenplattform Huabei 190 Millionen Nutzer und das Ratenkreditprodukt Jiebei 500 Millionen Nutzer hat. Diese ungesicherten Kreditprodukte haben Chinas Regulierungsbehörden verärgert, zumal die Kredite in der ersten Hälfte des Jahres 2020 auf 271 Mrd. US-Dollar angewachsen waren.

Was die Behörden vorhaben Die chinesischen Aufsichtsbehörden sind zunehmend besorgt über den ausufernden Boom bei den Ausgaben und der Verschuldung in der gesamten Wirtschaft des Landes. Der große Immobilienentwickler Evergrande befindet sich in ernsten Schwierigkeiten, die ein Risiko für das übrige China darstellen könnten. Daher versucht China, auch gegen ausufernde Verbraucherkredite vorzugehen. Das gilt auch für die Produkte von Alipay, die außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der Zentralbanken und anderer staatlich kontrollierter Finanzinstitute gezeichnet werden.

Die Behörden schlagen vor, Alipay in im Wesentlichen drei verschiedene Unternehmen aufzuspalten. Eine davon wird die Kreditprodukte von Jiebei und Huabei in einer einzigen separaten Einheit zusammenführen, eine andere wird Alipays Kreditscoring-Sparte sein. Der Rest soll die Zahlungsplattform und andere Produkte umfassen.

Wie im Juni berichtet, wird das neue Kreditunternehmen den Namen Chongqing Ant Consumer Finance Co. tragen und zu 50 % im Besitz von Alipay sein. Die anderen 50 % werden von anderen Unternehmen, einschließlich einiger staatlicher Banken, stammen. Das neue Unternehmen wird auch für bis zu 30 % der von ihm vergebenen Kredite haften. Das bedeutet, dass das neue Unternehmen mehr Kapital in seiner Bilanz vorhalten muss und auf dem Markt wahrscheinlich eine viel niedrigere Bewertung erhalten wird.

Erst in dieser Woche haben die Aufsichtsbehörden erklärt, dass sie auch verlangen werden, dass diese Produkte in einer völlig separaten App angeboten werden müssen, wie die Financial Times berichtet.

Alipay gibt auch Daten ab Unabhängig davon wird Alipay wahrscheinlich auch seine Kreditscoring-Sparte in ein neues Joint Venture ausgliedern müssen, das ebenfalls staatliche Einrichtungen umfassen wird. Reuters hat berichtet, dass Alipay nur einen Anteil von 35 % an dem neuen Joint Venture behalten wird. Das Joint Venture wird auch eine Lizenz für die Kreditwürdigkeitsprüfung beantragen, die bisher nur an staatliche Unternehmen vergeben wurde. Es ist klar, dass Peking die Mauern um Alipays riesigen Bestand an Zahlungs- und E-Commerce-Daten niederreißen will. Die haben es dem Unternehmen ermöglicht, Kredite auf einzigartige Weise zu bewerten.

Was sind die Konsequenzen? Die Financial Times berichtete auch, dass die chinesische Zentralbank möchte, dass Kreditentscheidungen von Banken und Fintechs nur von zugelassenen Kreditbewertungsunternehmen getroffen werden. Das könnte bedeuten, dass der Wettbewerbsvorteil von Alipay bei Kreditentscheidungen wegfallen könnte. Denn alle Kreditgeber würden die gleichen Regeln für die Bewertung potenzieller Kreditnehmer befolgen müssen.

Was bedeutet das für Alibaba-Aktionäre? Alibaba besitzt nur 33 % von Alipay, sodass der Gegenwind beim Wachstum von Alipay wahrscheinlich nicht den 50%igen Abrutsch von Alibaba rechtfertigen wird. Und es ist ja nicht so, dass Alipay verschwindet. Es ist nur so, dass Wachstum und Rentabilität des Unternehmens einen Rückschlag erleiden könnten. Das ist vielleicht gar nicht so schlimm, wenn es gelingt, das makroökonomische Finanzrisiko einzudämmen und gleichzeitig Alipay die Möglichkeit zu geben, seinen Börsengang zu vollziehen.

Peking nimmt jedoch auch die Schranken ins Visier, die Alibaba als Erstanbieter im elektronischen Handel errichtet hatte. In dieser Woche wies Peking große Internetplattformen an, ihre Ökosysteme für Wettbewerber zu öffnen, anstatt Links zu ihnen zu blockieren. Und natürlich wurde Alibaba Anfang dieses Jahres zu einer Geldstrafe von 2,8 Mrd. US-Dollar verurteilt, weil es Marken zu Exklusivverträgen gezwungen hatte, um Zugang zu seiner großen E-Commerce-Plattform zu erhalten.

Grundsätzlich versucht Peking, verschiedene Vorteile zunichtezumachen, die es als künstlich oder zumindest als Ergebnis von Monopolmacht ansieht. Die Regierung sieht hier keine echte Innovation, die dem Verbraucher zugutekommt. Leider hat es den Anschein, dass Alibaba sowohl im E-Commerce als auch in der Fintech-Branche vielleicht der größte Übeltäter ist bzw. seine Monopolmacht als erster Anbieter am stärksten ausnutzt, um seine Wettbewerbsposition zu festigen.

Die Alibaba-Aktie (NYSE:BABA) ist so weit gefallen, dass sie all diese schlechten Nachrichten in den aktuellen niedrigen Kurs eingepreist haben könnte. Man sollte jedoch wissen, dass das Unternehmen in Zukunft viel härter um neue Geschäfte kämpfen muss als in der Vergangenheit.

Der Artikel China macht Stress: Ist es an der Zeit, Alibaba zu verkaufen? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

Billy Duberstein besitzt Aktien von Alibaba. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alibaba. Dieser Artikel erschien am 15.9.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2021

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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