Crash oder Stimmungswechsel an den Aktienmärkten: Vor allem letzteres Szenario könnte doppeldeutig sein. Möglicherweise geht es gar nicht darum, dass alle Börsen korrigieren oder crashen. Vielleicht trifft es auch nur ein einzelnes Segment.
Riskieren wir einen Blick auf die Szenarien des Crashs oder des Stimmungswechsels. Sowie die Frage, ob Foolishe Investoren jetzt besser umschichten sollten. Vermutlich ahnst du es bereits: Wir sind keine Freunde von der Idee, dem Markt und der Stimmung hinterherzulaufen. Aber langsam: Riskieren wir zunächst einen Blick auf die derzeitige Ausgangslage.
Crash vs. Stimmungswechsel … oder beides? Wie wir im Moment jedenfalls feststellen können, hat es eine deutliche Korrektur oder einen Crash bei vielen Wachstums- und Tech-Aktien gegeben. Zwar nicht bei allen, insbesondere die vom Börsengewicht her schweren FAANG-Aktien gehörten schließlich nicht dazu. Wohl aber die kleinen Digitalisierer, E-Commerce-Akteure, Streamer und andere Corona-Profiteure, die teilweise sogar 50 % oder mehr eingebrochen sind.
Im Gegensatz dazu gibt es möglicherweise einen Stimmungswechsel. Eher langweilige bis konservative Aktien legen derzeit zu. Value-Aktien schaffen sogar teilweise einen Turnaround. Beginnt jetzt eine Phase an den Aktienmärkten, in der Wachstum und Tech eher out sind und sich die Investoren vermehrt auf Value-Akzente konzentrieren? Und Wachstumsfantasien gegen Gewinne, freie Cashflows und Dividenden austauschen? Möglicherweise, das wird zumindest die Zeit zeigen.
Insgesamt gilt, dass es in unsicheren Zeiten eher einen Crash bei hoch bewerteten Aktien geben dürfte. Sowie auch, dass ein Stimmungswechsel in Richtung günstiger, potenziell unterbewerteter Aktien mit Sicherheitsmarge ein Suchen nach einem vermeintlich sicheren Hafen abbilden könnte. Die Kernfrage ist natürlich, ob man diesem Momentum, das sich vielleicht herausbildet, folgen sollte. Wir Fools sind eher skeptisch.
Unternehmensorientierten Investitionsthesen folgen Ein Crash oder ein Stimmungswechsel? Wie gesagt: Beides möglich, wenn wir auf gecrashte Tech- und Wachstumsaktien blicken. Sowie das aktuelle Suchen nach günstigeren Value-Aktien mit fundamental preiswerteren Bewertungen. Allerdings würde ich trotzdem nicht mein Fähnchen nach der aktuellen Wetterlage ausrichten. Ganz einfach deshalb nicht, weil sich unternehmensorientiert in der Regel nix an meinen Aktien und den Unternehmen verändert hat.
Das bedeutet, dass ich weiterhin in gute Tech- und Wachstumsaktien investiert habe. Auch wenn sie möglicherweise gerade im zweistelligen Prozentbereich gefallen sind. Oder die Hälfte an Börsenwert verloren haben. Meine Investitionsthese hängt schließlich nicht am Aktienkurs, sondern an dem Unternehmen dahinter.
Zudem sind sowohl ein Crash als auch ein Stimmungswechsel gute Gelegenheiten, um gegen den Strom zu investieren und damit langfristig orientiert herausragende Ergebnisse einzufahren. Wir sehen daher: Ein Wechsel macht eigentlich nur begrenzt Sinn für Foolishe Investoren. Vielleicht würde sich eine Flucht jetzt ganz gut anfühlen. Aber: Sie führt auch dazu, dass man dem Markt und der Stimmung letztlich doch nur hinterherläuft, anstatt ihr ein Quäntchen voraus zu sein. Oder im Zweifel sich gar nicht mir ihr zu beschäftigen, sondern von guten Unternehmen, die man identifiziert hat, langfristig zu profitieren.
Motley Fool Deutschland 2021