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Darum tritt die TeamViewer-Aktie auf der Stelle, während ZOOM abhebt

Veröffentlicht am 05.09.2020, 09:48
Aktualisiert 05.09.2020, 10:07
Darum tritt die TeamViewer-Aktie auf der Stelle, während ZOOM abhebt
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Als ab März die halbe Welt unter Quarantäne gestellt wurde, Schulen schlossen und das Homeoffice sich zum Standard für viele Arbeitnehmer entwickelte, kristallisierten sich ziemlich schnell einige Gewinner dieser misslichen Situation heraus. Zoom Video Communications (WKN: A2PGJ2) und TeamViewer (WKN: A2YN90) verfügen über cloudbasierte Software, die dazu beiträgt, dass nicht alles zusammenbricht.

Während sich der Kurs von Zoom allerdings etwa versechsfacht hat seit Anfang des Jahres, gelang TeamViewer nicht einmal eine Verdopplung. Lass uns also versuchen, die Gründe dafür herauszufinden.

Faktor Nr. 1: Der Währungseffekt TeamViewers 52-Wochen-Tief war 21,38 Euro und das entsprechende Hoch lag kürzlich bei 54,86 Euro. Eine Verdopplung war also zu nahezu optimalen Zeitpunkten möglich, doch es erforderte viel Geschick. Bei Zoom hingegen hätte selbst ein Affe ein Vermögen machen können. Tief und Hoch liegen dort bei 60,97 und 478,00 US-Dollar. Im Optimum war hier innerhalb von einigen Monaten ein Plus von 684 % möglich.

Für Anleger aus Euroland relativiert sich diese Zahl dadurch ein bisschen, dass der Dollar an Wert eingebüßt hat. Doch auch mit den Euro-basierten Zahlen von Tradegate ergibt sich noch ein Zugewinn von 632 %.

Mit Währungen hängt allerdings auch die Wettbewerbsfähigkeit zusammen. Ein schwächerer Dollar hilft Zoom insoweit, als die einheimischen Kosten sinken und die internationalen Einnahmen steigen. Für TeamViewer wirkt der Effekt andersherum. Doch wie man es auch dreht und wendet: Dieser Effekt erklärt wohl nur etwa 10 % der unterschiedlichen Entwicklung.

Faktor Nr. 2: Die Stärke von Marke und Produkt Deutlich wichtiger ist die Tatsache, dass Zoom sich in Windeseile zu einer globalen Marke entwickelt hat, die mittlerweile fast so bekannt ist wie Google (NASDAQ:GOOGL) oder WhatsApp. Alle Welt „zoomt“, vom kleinsten Schüler bis zum ältesten Haudegen. Geschäftliche Besprechungen, Unterricht und Familientreffen finden über die Plattform täglich millionenfach statt.

TeamViewer hat mit Blizz ein ähnliches Angebot in der Hinterhand. Es verspricht vieles von dem, was auch Zoom leistet, und kann sogar auf hochrangige Referenzen verweisen. Doch im entscheidenden Monat März hatte die Software noch nicht die Qualität und Skalierbarkeit, um voll von diesem Trend zu profitieren. Auch heute noch spielt die Software in den Medien kaum eine Rolle und die Bekanntheit ist gering.

Ähnlich sieht es bei den jüngeren Initiativen rund um Augmented Reality und dem Internet der Dinge aus. Sie stehen noch am Anfang und dürften erst mittelfristig ihre Potenziale entfalten.

Das Kernprodukt von TeamViewer hingegen, bei dem es um die Fernwartung von Computern geht, hat sicherlich einen Schub bekommen. Um Mitarbeiter im Homeoffice effizient aus der Ferne unterstützen zu können, ist die Funktionalität der Software perfekt geeignet. Doch in vielen Fällen änderte sich nicht so viel, da IT-Administratoren sich bereits zuvor auf die Software verlassen haben, um ihre Kollegen an unterschiedlichen Standorten zu unterstützen.

Faktor Nr. 3: Zooms aggressives Umschaltspiel TeamViewers Steigerung der zahlenden Nutzer („Subscribers“) um 45 % gegenüber dem Vorjahr ist sicherlich beeindruckend. Es ist jedoch kein Vergleich zu den +458 % bei Zoom, bezogen auf Kunden mit mehr als zehn Mitarbeitern. Auch die Umsätze schossen um gewaltige 355 % hoch. Bei TeamViewer waren es lediglich 21 %. Noch vor einem Jahr waren die beiden ähnlich große Unternehmen vom Umsatz her und Zoom hatte im Gegensatz zu TeamViewer Mühe, einen Gewinn auszuweisen.

Jetzt ist Zooms Nettogewinn von 6 auf 186 Mio. US-Dollar allein im letzten Quartal explodiert, während TeamViewers Wert um 58 % auf 30 Mio. Euro anstieg. All das zeigt, dass TeamViewer den zum Börsengang eingeschlagenen Kurs beibehalten hat. Zoom hingegen beherrscht das Umschaltspiel und hat alle Hebel in Gang gesetzt, um sein Geschäftsvolumen während der Krise maximal auszubauen.

Mein Fazit Aus kurzer Sicht ist Zooms höhere Bewertung durchaus gerechtfertigt. Wer je nach Kennzahl 5- bis 15-mal schneller wächst, dessen Aktie darf auch sechsmal schneller hochziehen. Allerdings gilt dies nur, wenn das höhere Wachstumstempo anhält, ohne die Profitabilität dafür zu opfern.

An dieser Stelle bin ich nicht völlig überzeugt. Vielmehr könnten nun einige Quartale der Stagnation auf Zoom zukommen. Das Management erwartet 2,4 Mrd. US-Dollar Umsatz für das laufende Geschäftsjahr, was etwa 700 Mio. US-Dollar pro Quartal bedeuten würde, also kaum mehr als im zweiten Quartal.

TeamViewer hingegen arbeitet kontinuierlich am Ausbau seines Leistungsportfolios, ergänzt neue Features und Anwendungsfälle. Über Vertriebspartnerschaften und Schnittstellen zu beliebten Software-Plattformen wird das Ökosystem immer größer. Der Prozess wird über passgenaue Übernahmen wie zuletzt des Datenbrillen-Herstellers Ubimax noch beschleunigt. Der CEO erhofft sich davon, bei der Digitalisierung in der Industrie schneller voranzukommen.

All das wird nicht dazu führen, dass sich die Umsätze von heute auf morgen verdoppeln. Doch meinem Eindruck nach entstehen dadurch Potenziale, die für viele Jahre für mittlere zweistellige Wachstumsraten gut sind. Der Weg nach vorn ist hier deutlich absehbar. Das Zoom-Management muss sich hingegen etwas sehr Schlaues einfallen lassen, wenn es sich nicht nur weiterhin souverän gegen Wettbewerber wie TeamViewer Blizz behaupten, sondern auch die nächste Entwicklungsstufe erreichen will.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Zoom Video Communications.

Motley Fool Deutschland 2020

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