von Robert Zach
Investing.com - Der DAX baut seine Wochenverluste am Mittwoch aus. Sorgen bereiten den Marktteilnehmern in erster Linie die weiter steigenden Covid-Neuinfektionen und die damit einhergehenden Restriktionen zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Ausbruchs, die jedoch zwangsläufig zu einer Abnahme der wirtschaftlichen Aktivität führen werden.
Gegen 11.08 Uhr fiel der DAX 1,28 Prozent auf 12.570,55 Punkte. Das Tagestief liegt bislang bei 12.547,05 und das Tageshoch bei 12.783,75 Punkten. Die Kursabgaben beschleunigten sich heute Morgen, als der DAX sich nicht oberhalb seiner 100-Tage-Linie bei 12.759,30 Zählern stabilisieren konnte. Für etwas Halt sorgte zuletzt ein Fibonacci-Level bei 12.550,33 Punkten, welches bei Unterschreiten zu Verlusten auf die Glättung der letzten 50 Wochen bei 12.284,40 führen könnte.
Neben technischen Faktoren spielt laut den Helaba-Ökonomen auch zunehmend die Saisonalität eine wichtige Rolle, die "es im Hinterkopf zu behalten" gilt. "Zur Erinnerung: Der Oktober zählt neben dem September zu den schlechtesten Börsenmonaten", schrieben die Experten in einer Notiz.
Im DAX notierten alle 30 Aktien im Minus. MTU Aero Engines (DE:MTXGn), Merck KGaA (DE:MRCG) und Delivery Hero (DE:DHER) büßten um jeweils mehr als 2 Prozent ein. Die Papiere von Fresenius Medical Care (DE:FMEG) hielten sich dagegen recht stabil und umkreisten ihren Eröffnungskurs.
Die höhere Risikoaversion an den Finanzmärkten spiegelte sich auch im Volatilitätsindex VDAX-New wider, der um mehr als 5 Prozent nach oben sprang, während sich der Preis für die Nordseesorte Brent infolge der Furcht vor neuen Restriktionen und einer damit einhergehenden geringeren Ölnachfrage um 1,67 Prozent auf 42,42 Dollar je Barrel verbilligte.
Für den MDAX ging es um 1,84 Prozent nach unten und der SDAX verlor 0,82 Prozent. Der TecDAX sackte um 1,76 Prozent ab. S&T, Bechtle (DE:BC8G) und Nemetschek (DE:NEKG) bildeten die Schlusslichter im Technologieindex.
Im Rest von Europa erschienen die Kurstafeln ebenfalls in einem kräftigen rot und das, obwohl die Quartalszahlen der im STOXX 600 gelisteten Unternehmen bislang relativ robust ausgefallen waren. Der STOXX 600 fiel um 1,08 Prozent auf 361,56 Zähler. Damit notiert der europäische Leitindex sowohl unter seiner 100 als auch 200 Tage Linie.
Von den 29 Stoxx 600 Unternehmen, die bisher Ergebnisse gemeldet haben, haben 75,9 Prozent die Gewinnerwartungen übertroffen. Das zeigen aktuelle Auswertungen von Refinitiv, einem globalen Anbieter von Finanzmarktdaten.
Die Gewinne im zweiten Quartal 2020 dürften um 34,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal schrumpfen. Ohne den Energiesektor wird ein Gewinnrückgang von 28,0 Prozent prognostiziert.
Philip Lane, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), stellte am Mittwoch fest, dass es im Moment "so aussieht, als bräuchte die Wirtschaft keine Zinssätze, um zu funktionieren", angesichts der globalen Veränderungen in Bezug auf "Demographie, Technologie, Produktivität" und "insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung".