Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte konnten am Freitag zulegen und einen Teil der schweren Verluste der vorangegangenen Sitzung wieder wettmachen, aber steuern dennoch auf einen negativen Wochenschluss zu. Schuld daran sind wachsende Sorgen über die Qualität der globalen wirtschaftlichen Erholung.
Gegen 9.40 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 0,7% höher, der CAC 40 in Frankreich stieg um 1,1% und der FTSE 100 in Großbritannien gewann 0,6%.
Die Sorge vor steigenden Covid-19-Fällen, vor allem in Südostasien, aber auch im stärker geimpften Westen, hat die Stimmung in letzter Zeit getrübt.
Die wichtigsten Aktienindizes in Europa schlossen am Donnerstag deutlich im Minus. Für den DAX in Deutschland und den FTSE 100 in Großbritannien ging es um 1,7 % nach unten, der CAC 40 in Frankreich verlor 2%. Selbst mit der Erholung am Freitag dürften die Börsenindizes die Woche um rund 1% tiefer beenden und damit schlechter abschneiden als die Pendants in den USA - eine Erinnerung daran, wie viel stärker zyklische Aktien auf dem alten Kontinent gewichtet sind.
Ein weiterer Beleg für die uneinheitliche Erholung war das vorläufige Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Großbritannien, das im Mai nur noch um 0,8% wuchs, was eine deutliche Abschwächung gegenüber dem Plus von 2,0% im Vormonat darstellt (eine Zahl, die ebenfalls nach unten revidiert wurde). Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe sank im Mai um 0,1%, während die Industrieproduktion um 0,8% stieg, beide Werte waren deutlich schwächer als erwartet ausgefallen.
Die Meldung, wonach der US-amerikanische Pharmariese Pfizer (NYSE:PFE) und sein deutscher Partner BioNTech (NASDAQ:BNTX) eine Covid-19-Auffrischungsimpfung entwickeln, die auf die hochgradig übertragbare Delta-Variante abzielt, sorgte am Freitag für Auftrieb. Die Aktien von BioNTech stiegen daraufhin um 5%.
Unternehmensseitig steht Philip Morris International (NYSE:PM) kurz vor der Übernahme der Vectura Group. Für den Hersteller von Inhalatoren bietet der Tabakhersteller eine Summe von 1,05 Milliarden Pfund (1,44 Milliarden Dollar) und sticht damit das Angebot der Carlyle Group (NASDAQ:CG) aus.
Die Aktien von Senior (LON:SNR) legten um 0,8 % zu, nachdem der britische Maschinenbaukonzern seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben hatte und "deutliche Anzeichen einer Erholung" in der Luft- und Raumfahrt sowie im Öl- und Gassektor nannte.
Ebenfalls von Interesse ist das Treffen der Finanzminister und Notenbanker der Gruppe der 20 größten Volkswirtschaften der Welt am Freitag, bei dem eine Unternehmenssteuerreform ganz oben auf der Tagesordnung stehen dürfte.
Die Ölpreise erholten sich von ihren jüngsten Preisabschlägen. Weiter fallende Rohöllagerbestände in den USA sorgten für gute Laune unter den Händlern und rückten die steigende Zahl der Covid-19-Fälle und die damit einhergehenden Wachstumssorgen in den Hintergrund.
Die U.S. Energy Information Administration meldete am Donnerstag einen Rückgang der Rohölbestände um knapp 7 Millionen Barrel. Gleichzeitig gab sie an, dass die Kraftstoffnachfrage in der Woche vor dem Nationalfeiertag am 4. Juli auf 10 Millionen Barrel pro Tag angestiegen sei.
Gegen 9.40 Uhr kostete ein Fass der US-Sorte WTI mit 73,47 Dollar gut 0,7% mehr. Brent kletterte um 0,5% auf 74,47 Dollar.
Der Gold-Future erhöhte sich 0,3% auf 1.804,70 Dollar je Feinunze, während der EUR/USD um 0,1% niedriger bei 1,1836 gehandelt wurde.