von Peter Nurse
Investing.com – Trotz der schwachen Auftragseingänge im deutschen verarbeitenden Gewerbe verzeichneten die europäischen Aktienmärkte am Montag Kursgewinne. Für gute Laune sorgte vor allem die Meldung, dass die Omikron-Variante des Coronavirus weniger gefährlich sein könnte als ältere Virusstämme.
Gegen 14.24 MEZ stand der DAX um 0,7% höher, der französische CAC 40 stieg um 0,5% und der britische FTSE Index legte um 0,7% zu.
Die Aktienmärkte auf der ganzen Welt wurden durch das Aufkommen der neuen Covid-Variante und die Unsicherheit über die daraus resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen erschüttert, immerhin erließen viele Länder neue Beschränkungen um die Ausbreitung zu stoppen.
Der Internationale Währungsfonds warnte am Freitag, dass er aufgrund der neuen Variante seine Schätzungen für das globale Wirtschaftswachstum wahrscheinlich senken werde.
In Europa hat die Woche positiv begonnen mit der Hoffnung, dass die neue Variante vielleicht nur eine milde Reaktion hervorruft, selbst wenn sie ansteckender sein sollte als ihre Vorgänger. Doch sollten die Erholungsgewinne mit Vorsicht betrachtet werden, immerhin erforschen die Wissenschaftler weiterhin sorgfältig den Schweregrad der Omikron-Variante und die Schutzwirkung der bestehenden Covid-19-Impfstoffe.
Auch die Konjunkturdaten werden voraussichtlich eine bremsende Wirkung auf die Aktienkurse haben. In Deutschland fielen die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe im Oktober um 6,9%, nachdem es im Vormonat noch ein Zuwachs von 1,3% gegeben hatte, was die größte Volkswirtschaft der Eurozone in schwacher Verfassung in den letzten Monat des Jahres gehen lässt.
"Die heutigen Auftragsdaten aus der Industrie sind ein kalter Schauer für die deutsche Industrie", sagte ING-Analyst Cartsen Brzeski. Sie seien "ein Spiegelbild der anhaltenden Lieferkettenprobleme und Unternehmen, die neue Aufträge einfach verzögern oder, schlimmer noch, Bestellungen stornieren, wissend, dass die Lieferzeiten sowieso lang sind."
In den Unternehmensnachrichten stieg die Aktie von Anheuser Busch Inbev (BR:ABI) um 1%, nachdem sich der weltgrößte Brauereikonzern unter dem neuen CEO Michel Doukeris das Ziel gesetzt hatte, mittelfristig ein jährliches Kerngewinnwachstum zwischen 4% und 8% zu erzielen.
Die Aktie von Saint Gobain (PA:SGOB) stieg um 1,3%, nachdem der französische Baustoffkonzern die Übernahme von GCP Applied Technologies (NYSE:GCP) im Rahmen einer Transaktion bekannt gegeben hatte, die das US-amerikanische Unternehmen mit rund 2,3 Milliarden US-Dollar bewertet.
Nach unten ging es für die Aktien von Rio Tinto (NYSE:RIO) um 1,3 %. JPMorgan hat sein Kursziel für den Titel gesenkt. Gut kam dagegen die Hochstufung der Deutsche Bank-Aktien durch JPMorgan (NYSE: JPM) auf "Overweight" an. Die Papiere des deutschen Bankhauses kletterten daraufhin um 3,3 %, während die Aktien von Just Eat Takeaway (AS:TKWY) um 4,3 % fielen, als Bernstein seine Einschätzung für die Papiere auf "Market Average" herabgestuft hatte.
Die Rohölpreise stiegen am Montag, nachdem Saudi-Arabien den Verkaufspreis für Öllieferungen an die USA und Asien um bis zu 80 Cent gegenüber dem Vormonat angehoben hatte, was ein Zeichen für sein Vertrauen in die starke Nachfrage aus beiden Regionen ist.
Um 14.24 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 3,05% höher zu 68,36 Dollar pro Barrel gehandelt und auch der internationale Referenzkontrakt Brent stieg um 3,18% auf 72,00 Dollar. Beide Kontrakte fielen letzte Woche zum ersten Mal seit November 2018 die sechste Woche in Folge, da die neue Coronavirus-Variante die Kraftstoffnachfrage verringern könnte.
Darüber hinaus fielen US-Gold-Futures um 0,1% auf 1.781,95 USD die Feinunze, während der EUR/USD um 0,2% auf 1,1290 nachgab.