Investing.com - Nach besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China und der Aussicht auf einen Zinsgipfel der Europäischen Zentralbank haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag deutlich zugelegt.
Bis 9.35 Uhr MESZ stieg der DAX in Deutschland um 1 %, der CAC 40 in Frankreich um 0,7 % und der FTSE 100 in Großbritannien um 1,3 %.
China-Daten sorgen für gute Stimmung
Die europäischen Aktien folgten den positiven Vorgaben aus Asien. Für Unterstützung sorgten am Freitag Daten aus China, wonach die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze im August stärker als erwartet gestiegen sind.
Zuvor hatte die People's Bank of China am Donnerstag angekündigt, die Mindestreservesätze für lokale Banken um 25 Basispunkte zu senken - die zweite Senkung dieser Art in diesem Jahr - um mehr Liquidität in die chinesische Wirtschaft zu pumpen und möglicherweise das Wirtschaftswachstum zu stützen.
Diese Maßnahmen nähren die Hoffnung, dass sich die chinesische Wirtschaft nach der Corona-Krise langsam stabilisiert, was sich angesichts der Bedeutung des chinesischen Exportmarktes positiv auf viele der größten europäischen Unternehmen auswirken dürfte.
EZB: Zinsgipfel in Sicht
Die Stimmung verbesserte sich auch durch die Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank ebenso wie die Federal Reserve kurz vor ihrem Zinsgipfel stehen.
Die EZB hob am Donnerstag ihren Leitzins auf ein Rekordtief an, signalisierte aber auch, dass dies der letzte Schritt in einem mehr als einjährigen Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation sein könnte.
"Wir gehen davon aus, dass dies die letzte Zinserhöhung der EZB in diesem Zyklus sein wird, aber das bedeutet nicht, dass die Ära der straffen Geldpolitik vorbei ist", sagte Dean Turner, Ökonom bei UBS (SIX:UBSG). "Die Zinsen dürften bis weit ins nächste Jahr hinein auf diesem Niveau bleiben. Zudem wird die EZB ihre Bilanz weiter schrumpfen lassen und möglicherweise sogar beschleunigen."
Am Freitag veröffentlichte Daten zeigten, dass die französischen Verbraucherpreise im September im Jahresvergleich um 4,9 % gestiegen sind, mehr als die erwarteten 4,8 % und ein Sprung von 4,3 % im Vormonat.
Die entsprechenden Zahlen aus Italien werden ebenfalls im Laufe der Sitzung erwartet.
H&M nach Umsatzzahlen unter Druck
Im Unternehmenssektor fielen die Aktien von H&M (ST:HMb) um 4,2%, nachdem der weltweit zweitgrößte Modehändler für das jüngste Quartal stagnierende Umsätze gemeldet und damit die Erwartungen der Börse verfehlt hatte. Der Modekonzern kämpft angesichts der anhaltenden Lebenshaltungskostenkrise um Kunden.
Nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal dank erster Erfolge der Kostensenkungsmaßnahmen und der Sommerkollektion noch gute Zahlen vorgelegt hatte, sorgten die jüngsten Zahlen für Enttäuschung bei den Anlegern.
Rohöl setzt Rallye nach China-Daten
Die Ölpreise sind am Freitag auf den höchsten Stand seit Anfang November letzten Jahres gestiegen. Weitere Konjunkturmaßnahmen und besser als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten aus China, dem größten Importeur von Rohöl, waren die Gründe dafür.
Bis 09:35 Uhr MESZ stieg der US-Rohöl-Future um 0,6 Prozent auf 90,72 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,6 Prozent auf 94,22 Dollar zulegte.
Beide Ölsorten notieren damit rund 4 % höher als vor einer Woche und sind auf dem Weg zu ihrem dritten Wochengewinn.
Darüber hinaus stieg der Gold-Future um 0,3 % auf 1.938,65 Dollar pro Feinunze und der EUR/USD notierte 0,2 % höher bei 1,0657.