Investing.com – Der Dax weitete seine Verluste im Laufe des Vormittags deutlich aus und schloss mit einem Abschlag von 1,24% auf 7.692,45 Punkte. Mit wesentlich höheren Verlusten gingen der MDax und der TecDax aus dem Handel. Beide Indexe brachen um jeweils 2,32% und 2,37% ein.
Bereits letzte Woche hatte der deutsche Leitindex einen Rückgang von insgesamt 4,17% eingebüßt, was dem dritten Wochenrückgang in Folge und dem größten seit über einem Jahr entspricht. Auslöser des Abwärtstrends war letzte Woche Mittwoch die Ankündigung der Federal Reserve Bank, ihre derzeitige ultralaxe Geldpolitik noch vor Jahresende zu straffen und ihr Anleihekaufprogramm bis Mitte 2014 komplett einzustellen. Die Aussicht auf eine Drosselung der massiven US-Geldschwemmen sorgt weltweit für Nervosität unter den Börsianern.
Zusätzlich belastet zunehmend der Liquiditätsmangel im chinesischen Bankensystem. Anleger befürchten eine Finanzkrise, nachdem sich die chinesische Zentralbank nach wie vor geweigert hat, Geld in das Bankensystem zu spritzen. In Folge ist die Repo-Rate in der Nacht zum Montag auf 6,47% gestiegen. Die Zinsen für Darlehen waren am Freitag zwischenzeitlich sogar auf 25% geschossen. Die PBoC hatte heute Morgen versucht die Märkte zu beruhigen mit der Versicherung, die Finanzbranche verfüge über ausreichende Liquidität, doch gleichzeitig, die Geschäftsbanken dazu aufgefordert, vorsichtiger bei der Kreditvergabe zu sein und ihre Liquiditätsquoten zu erhöhen. Dazu hat die Investmentbank Goldman Sachs ihre Wachstumsprognose für China im laufenden Jahr von zuvor noch 7,8% auf 7,4% reduziert. Als Grund für diesen Schritt nannte das Finanzinstitut die schlechteren Finanzierungsbedingungen.
Auch der erwartungsgemäß ausgefallene deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex, der im Juni leicht um 0,2 Punkte auf 105,9 Zähler gestiegen ist, wurde von den Anlegern kaum wahrgenommen.
An den europäischen Aktienmärkten ging es steil bergab. Der FTSE 100 verlor1,42%, der CAC 40 gab um 1,71% nach, der Ibex 35 sank um 1,91% und der FTSE MIB rutschte um 0,93% ab.
Zum Wochenauftakt zeigte sich heute Wall Street, wie auch die wichtigsten Börsenplätze weltweit, schwach. In den ersten Handelsminuten verbuchten der Dow Jones und der S&P 500-Index Abschläge von jeweils 0,93% und 0,79%.Nach europäischem Börsenschluss beliefen sich die Abgaben auf jeweils 1,39% und 1,89%.
Von Konjunkturseite ist der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) zwar von minus 0,52 im April auf minus 0,30 Zähler im April gestiegen, doch liegt er immer noch unter der Null-Zone, verlieh somit keinen bemerkenswerten Impuls.
Gleichzeitig nahm der Druck am Rentenmarkt weiter zu. Die Anleger verlangten bei der heutigen Auktion von „Bubills“ mit einer Laufzeit von 12 Monate eine höhere Rendite von 0,1229%, was deutlich über den 0,0011% der letzten vergleichbaren Auktion Ende Mai lag. Insgesamt spülte der Bund 2,37 Mrd. Euro in seine Kassen. Die Nachfrage fiel mit einer Überzeichnung von 1,9 ebenfalls niedriger als bei der letzten Auktion aus, bei der die Cover Ratio noch bei 2,3 gelegen hatte. Die Rendite der deutschen zehnjährigen Staatsanleihen zog ebenfalls deutlich an. Der Zins stieg auf 1,809%, nach zuvor noch 1,735%.
Noch höher sind derzeit die Renditen zehnjähriger Schuldtitel in den Peripherieländern. In Spanien liegen sie derzeit wieder über 5%, in Italien bei 4,808% und bei 6,832% in Portugal. Indes ist die jährliche Inflationsrate für Mai 2013 in der Eurozone leicht von 1,2% im April auf 1,4% geklettert. In der gesamten EU stieg sie von 1,4% im Vormonat auf 1,6%.
In Frankfurt lagen Allianz, SGL CARBON und LPKF Laser & Electronics bei Anstiegen von jeweils xx%, xx% und xx% an der Spitze.
Das neue Angebot der britischen Mobilfunkfirma Vodafone zur Übernahme des größten deutschen Kabelanbieters Kabel Deutschland steht weiterhin im Blickpunkt der Anleger. Die Offerte beläuft sich auf 7,7 Mrd. Euro oder 84,50 Euro je Aktie und zusätzliche 2,50 Euro in Form der Dividende für das Geschäftsjahr 2012/2013, die noch nicht ausgezahlt wurde. Somit überbietet Vodafone das Angebot des US-Konzerns Liberty Global. Vorstand und Aufsichtsrat von Kabel Deutschland haben das Übernahmeangebot bereits gutgeheißen. Die Aktie ging mit einem Plus von 1,66% aus dem Handel.
Unter den größten Verlierern zählten LANXESS, Dürr und Nordex bei Abschlägen von jeweils 4,34%, 5,52% und 8,13%.