Investing.com – Der Dax startete heute wieder schwach in den Handel und rutschte in den ersten Minuten unter die 9.100 Punkte bei einem Minus von 0,20% auf 9.095,77 Zähler. Kurz darauf grenzte der deutsche Leitindex seine Verluste leicht ein und pendelte um diese Marke. In der zweiten Reihe gaben der MDax und der TecDax um jeweils 0,20% auf 15.921,80 Punkte und 0,13% auf 1.135,55 Punkte nach.
Nach der gestrigen Ankündigung eines Durchbruchs bei den Verhandlungen um ein US-Budget zwischen der US-Regierung der Demokraten um Präsident Barack Obama und den Republikanern scheint sich ein Ende des bereits drei Jahre anhaltenden Stillstands und der fiskalischen Instabilität abzuzeichnen.
Die Demokratische Senatorin Patty Murray und der Republikanische Abgeordnete Paul Ryan einigten sich nach wochenlangen Verhanldungen auf eine Kompromisslösung. Diese sieht einen neuen Etat im Umfang von 85 Mrd. US-Dollar vor.
Der sogenannte Ryan-Murray-Plan behebt zudem automatische Haushaltskürzungen und erlaubt den US-Bundesagenturen und weiteren staatlichen Programmen in den nächsten zwei Jahren bis zu 63 Mrd.US-Dollar mehr auszugeben. Einsparungen sollen in anderen Bereichen vorgenommen werden.
Auch sieht der Haushaltsentwurf für die nächsten 10 Jahre eine Reduzierung des Defizits von 20 bis 23 Mrd. US-Dollar vor. Das US-Repräsentantenhaus könnte noch diesen Freitag und der Senat dann nächste Woche vor der Weihnachtspause über den Entwurf abstimmen.
Sollte der Etat-Entwurf letztendlich mehrheitlich verabschiedet werden, nehmen die Chancen zu, dass die Federal Reserve Bank bei ihrer Ratssitzung am 17. und 18. Dezember sich doch für eine erste Reduzierung der massiven Liquiditässpritzen noch in diesem Jahr entscheidet. Dies könnte gleichzeitig an den Märkten für zunehmende Volatilität sorgen.
Die Vorgaben aus den USA fielen schwach aus. Die Anleger hielten sich zurück oder sicherten ihre Gewinne ab. Der Dow Jones schloss um 0,33% tiefer bei 15.973,13 Punkten. Der S&P 500 ging um 0,32% auf 1.802,62 Zähler zurück und der Nasdaq 100 sackte um 0,06% auf 3.514,20 Punkte.
Der Kompromiss in den USA um einen Haushalt rief heute auch bei den asiatischen Börsen Schwächesympthome hervor. In Japan trübte zusätzlich eine Aufwertung des Yen gegenüber dem Euro die Stimmung der Anleger. Die Stärke des Yen betraf vorwiegend Exportwerte. Derzeit notiert der EUR/JPY bei 141,14. Der Nikkei-Index rutschte um 0,62% ab. Der TOPIX gab um 0,47% nach.
In China ging der Shanghai Composite um 1,49% zurück. Der CSI 300 sackte um 1,65% ab und der in Hong Kong gehandelte Hang Seng Index rutschte um 1,71% ab.
Unterdessen sind die Finanzminister der EU in der Nacht zum Mittwoch einer Einigung zu der Regelung der Bankenabwicklung einen Schritt näher gekommen. Zwar steht eine endgültige Entscheidung immer noch nicht, doch beschlossen die EU-Minister, den Abwicklungsmechanismus auf Grundlage von Artikel 114 des EU-Rechts zu basieren, sagte der amtierende Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nach Abschluss des Treffens.
Ausschlaggebend ist dabei, dass die letzte Entscheidung über die Abwicklung einer Bank auf ein neues Gremium, das sich aus Vertretern nationaler Aufseher und Mitarbeiter der EU-Kommissin zusammensetzen wird, fallen soll. Der Euro Rettungsschirm ESM würde dabei nur dann Geld für Banken bereitstellen, wenn die entsprechenden Staaten sich gewissen Auflagen unterwerfen, wie es zum Beispiel in Spanien der Fall war.
Auch sollen die einzelnen Staaten und nicht die EU als Institution darüber bestimmen, wie sich die nationalen Fonds zur Bankensanierung und -abwicklung gegenseitig aushelfen werden. Zudem soll das inzwischen von den EU-Mitgliedern eingezahlte Geld erst separat aufbewahrt werden, um die genaue Zuordnung der Finanzmittel bestimmen zu können. Finanzminister Schäuble meinte, dass noch vor dem EU-Gipfel am 19. und 20. Dezember eine Entscheidung zustandekommen könnte.
Unterdessen sind in Deutschland die Verbraucherpreise für November im Vorjahresvergleich um 1,3% gestiegen, wie heute das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Preisauftrieb bleibt somit weiter auf moderatem Niveau. Im Vergleich zu Oktober dieses Jahres stieg der Verbraucherpreisindex im November um 0,2%, hieß es weiter.
Am Frankfurter Parkett führt indes Infineon die Spitze im Dax bei einem Plus von 1,01% an. Axel Springer und SMA Solar Technolgy sind Topwerte im MDax und TecDax bei Gewinnen von jeweils 2,45% und 4,53%. Zu den Flops zählen derzeit Deutsche Börse, Deutsche Wohnen und Evotec bei Abschlägen von jeweils 0,73%, 0,97% und 1,48%.