Investing.com – Der Dax konnte sich im Laufe des Vormittags gestützt von dem positiven deutschen Einkaufsmanagerindex für Juli aber auch der entsprechende Indikator für die Eurozone weiter vorarbeiten. Am Morgen hatte bereits das über den Markterwartungen ausgefallene Ergebnis von Apple für Antrieb gesorgt. Die starken Geschäftszahlen samt positiven Konjunkturdaten hievten den deutschen Leitindex vorübergehend über die 8.400 Punkte-Marke. Doch schwächte der deutsche Leitindex wieder ab und schloss mit einem Plus von 0,78% auf 8.379,11 Punkte. In der zweiten Reihe verzeichneten der MDax und der TecDax Gewinne von jeweils 0,48% auf 14.191,07 Punkte und 0,80% auf 999,55 Punkte.
Der deutsche Einkaufsmanagerindex ist im Juli stark angestiegen, wie heute das Markit Economics Institut meldete. Der Indikator ist von 50,4 Punkten im Juni auf 52,8 Zähler geklettert. Der Anstieg wurde einer verstärkten Ausweitung der Industrieproduktion und einer wieder in Fahrt kommenden Dienstleistungsbranche zugeschrieben. Der Indikator zur Industrieproduktion ist sogar nach einem Plus gegenüber dem Vormonat von 2,9 auf 53,4 Punkte auf den höchsten Stand der letzten 17 Monate gelangt. Auch der Indikator für den Servicesektor stieg von 50,4 auf 52,5 Zähler und markierte somit ein 5-Monatshoch.
Gleichzeitig hat der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone den Sprung auf den Wachstumspfad geschafft. Nach 48,7 Punkten im Juni ist das Barometer auf 50,4 Zähler gestiegen, liegt somit über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, teilte heute das Markit-Institut mit. Somit ist der Indikator auf den höchsten Wert seit 1,5 Jahren gelangt.
In China dagegen hat sich der HSBC Einkaufsmanagerindex im Juli weiter verschlechtert. Der Indikator ging um 0,5 auf 47,7 Punkte zurück und markierte somit ein 11-Monatstief. Die jüngsten Zahlen deuten auf eine fortdauernde Abschwächung im verarbeitenden Gewerbe, aufgrund eines geringeren Auftragseingangs und eines sich beschleunigenden Bestandabbaus, deutete Chefökonom für China und Co-Chef der Asian Economic Research bei HSBC, Hongbin Qu, die jüngsten Daten.
Die Vorgaben aus den USA waren insgesamt schwach ausgefallen. Die Anleger gingen im Vorfeld der Veröffentlichung der Geschäftszahlen von Apple kurz nach US-Börsenschluss in Deckung.
Apple übertraf dann, trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs von 22% auf 6,9 Mrd. US-Dollar, die Markterwartungen. Der Gewinn betrug 7,47 Dollar je Aktie, was über den Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten von 7,30 Dollar je Aktie liegt. Der US-Mobilfunkriese verkaufte trotzdem so viel iphones wie noch nie zuvor: 31,2 Millionen gegenüber den 26 Millionen im Vorjahresquartal. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um 1% auf 35,3 Mrd. Dollar. Die Markterwartungen lagen bei 35 Mrd. Dollar. Die Apple-Aktie notiert derzeit ein Plus von 5,75%. Von den guten Ergebnissen des iPhone Herstellers konnte heute auch der Apple Zulieferer Dialog Semiconductor profitieren. Die Aktie nahm bei einem Plus von 6,41% den zweiten Platz im MDax ein.
Wall Street kam allerdings trotz der guten Apple-Vorgaben nicht richtig in Schwung kommen. In den ersten Handelsminuten verbuchte der Dow Jones-Index einen leichten Abschlag von 0,11% auf 15.550,50 Punkte. Der S&P 500 startete praktisch unverändert mit einem hauchdünnen Plus von 0,02% auf 1.692,70 Punkte, drehte dann aber wie der Dow, ebenfalls ins Minus.
Etwas belastend wirkte sich heute das eher maue Ergebnis von Caterpillar aus. Der weltgrößte Baumaschinenhersteller büßte im zweiten Geschäftsquartal einen Rückgang seines Umsatzes von 16% auf 14,6 Mrd. US-Dollar ein. Auch der Überschuss sank von 1,7 Mrd. im Vorjahresquartal auf 960 Millionen Dollar, teilte heute das Unternehmen mit. Die Wertpapiere sacken derzeit um 1,50% ab.
Boeing wiederum übertraf alle Markterwartungen. Der Gewinn im zweiten Quartal stieg um 13% auf 1,1 Mrd. Dollar. Der Umsatz kletterte um 9% auf 21,8 Mrd. Dollar. Überzeugt zeigten sich die Anleger allerdings nicht. Die Aktie ist verbuch momentan ein Minus von 0,55%.
Von Konjunkturfront deutete kam der heute veröffentlichte Markit US-Einkaufsmanagerindex, der auf eine weitere Konsolidierung der Wirtschaftsaktivität deutet. Der Indikator ist gegenüber Juni von 51,9 auf 53,2 vorgerrückt, liegt somit deutlich über der Wachstumsmarke von 50 Punkten.
Gleichzeitig haben die Verkäufe neuer Häuser im Juni um 8,3% zugelegt und sind somit auf ein Fünf-Jahreshoch gestiegen. Annualisiert stieg die Zahl der verkauften neuen Häuser auf 497.700, meldete heute das US-Handelsministerium. Von Bloomberg befragte Analysten waren von einem Plus auf lediglich 484.000 ausgegangen.
Am heutigen Handelstag wurden die Anleger von weiteren Geschäftszahlen überflutet. Unter anderem hat heute auch Daimler Ergebnisse zum zweiten Geschäftsquartal vorgelegt. Der Autohersteller hat seinen Nettogewinn dank des Anteilsverkaufs von EADS verdreifacht, dieser belief sich auf 4,6 Mrd. Euro gegenüber den 1,57 Mrd. im Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr hielt Vorstandschef Dieter Zetsche an seiner Gewinnprognose. Ohne Sondereffekte werde ihm zufolge diese unter dem Vorjahresgewinn von 8,1 Mrd. Euro. Die Aktie, die am Morgen noch Verluste verbuchte, verzeichnete ein Plus von 1,27%.
Der Sportartikelhersteller Puma zog ebenfalls den Blick der Anleger auf sich. Trotz der Umstrukturierung zur Kostensenkung hat der Konzern im zweiten Quartal mit 629 Millionen Euro währungsbereinigt 4% weniger als im Vorjahr umgesetzt. Das operative Ergebnis fiel von zuvor noch 47 Millionen auf 34,7 Millionen. Der Gewinn ging von 27 Millionen auf 18 Millionen Euro zurück. Die im MDax enthaltene Aktie verliert momentan 1,57%.
Auch konnte Kontron dank seines Konzernumbaus und des wieder anziehenden Geschäfts mit Computersteuerungen wieder allmählich Fuß fassen. Das Ergebnis vor Steuern (EBIT) einschließlich der Einmaleffekte in Höhe von 4,1 Millionen Euro belief sich im zweiten Geschäftsquartal auf 0,9 Millionen Euro, was deutlich unter den 3,8 Millionen im Vorjahreszeitraum liegt. Das EBITDA betrug 5 Millionen Euro. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich von 138,3 Millionen Euro auf 140,2. Der Konzern kündigte heute gleichzeitig ein weiteres Sparprogramm an, mit dem ab 2016 rund 40 Millionen Euro im Jahr eingespart werden sollen. Die im TecDax enthaltene Aktie schloss um 14,07% in die Höhe und führte mit Abstand die Gewinnerliste im TecDax an.
Die Tops im Dax und MDax an der Frankfurter Börse waren die Commerzbank und SGL CARBON bei Anstiegen von jeweils 3,41% und 5,30%. Zu den Flops gehörten dagegen Fresenius SE & Co. bei einem Minus von 1,37%, ProSiebenSat.1 Media bei einem Verlust von 15,27% und Süss Microtec bei einem Abschlag von 7,07%.
An den europäischen Aktienmärkten verzeichnen die wichtigsten Leitindexe zur jetzigen Stunde Gewinne. Der FTSE 100 legte um 0,35% zu, der CAC 40 kletterte um 1,01%, der Ibex 35 stieg um 1,47% und der FTSE MIB rückte um 1,26% vor.