Investing.com – Der Dax startete heute erneut schwach in den Handel. In den ersten Minuten rutschte der deutsche Leitindex um 0,36% auf 9.107,39 Punkte. In der zweiten Reihe rutschten der MDax und der TecDax um jeweils 0,68% auf 15.965,74 Zähler und 0,31% auf 1.118,55 Punkte.
Im Vorfeld des heutigen Leitzinsentschied der Europäischen Zentralbank halten sich die Anleger vorerst zurück. Zwar wird momentan nicht mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet, doch wird sich die europäische Notenbank voraussichtlich zur jetzigen Inflationslage äußern und Andeutungen zur weiteren Gestaltung der Zinspolitik abgeben.
Zusätzlich ist im Vorfeld der Veröffentlichung am Freitag des offiziellen Arbeitsmarktberichts mit wenig Bewegung an den Märkten zu rechnen. Investoren befürchten nach dem überraschend gut ausgefallenen ADP-Bericht zur Beschäftigungslage in der US-Privatwirtschaft, dass auch die ofiziellen Zahlen zur Arbeitslosigkeit auf eine wesentliche Wirtschaftserholung deuten. Dies könnte wiederum die Federal Reserve Bank dazu veranlassen, sich bei ihrer nächsten Ratssitzung in zwei Wochen für eine erste Drosselung des milliardenschweren Anleihekaufprogramms noch in diesem Monat zu entscheiden.
Bereits am Dienstag gingen die meisten Börsen nach starken Zahlen zur US-Industrie auf Talfahrt. Der Abwärtstrend setzte auch am Mittwoch wegen unerwartet guten Daten zur Dienstleistungsbranche und zum US-Hausmarkt fort.
Die Vorgaben aus den USA sind schwach. Am Vortag schloss der Dow Jones mit einem leichten Minus von 0,16% auf 15.889,80 Punkte. Der S&P 500 rutschte um 0,13% auf 1.792,81 Zähler ab. Der NASDAQ ging praktisch unverändert bei einem hauchdünnen Plus von 0,02% auf 4.038,00 Zähler aus dem Handel. In Asien verzeichneten die meisten Leitindexe ebenfalls Verluste.
Auch unter den asiatischen Anlegern nimmt die Nervosität mit Hinsicht auf eine mögliche frühzeitige Straffung der US-Geldpolitik zu. In Japan belastete zusätzlich ein stärkerer Yen. Der Nikkei Index ging um 1,50% zurück. Der TOPIX gab um 0,91% nach.
In China schloss der Shanghai Composite Index um 0,21% tiefer. Der CSI 300 sackte um 0,28% ab und der in Hong Kong gehandelte Hang Seng Index verzeichnete ein leichtes Minus von 0,07%. Parallel hat heute die chinesische Zentralbank den Handel in Bitcoins bei Finanztransaktionen verboten. Den Schritt begründete sie damit, dass es sich nicht um eine Devise handle. Gleichzeitig versicherte die PBOC, dass sie strenger gegen Geldwäsche durch Bitcoins vorgehen werde.
Von Konjunkturseite ist in Spanien die Industrieproduktion im Oktober im Vorjahresvergleich um 1,8% gestiegen, was dem dritten Anstieg in Folge entspricht, teilte heute das nationale Statistikamt (INE) mit. Allerdings liegt die jährliche Wachstumsrate fast zwei Punkte unter der von September. Kalenderbereinigt verzeichnete die Industrieproduktion in dem Krisenland einen Rückgang von 0,8%. Im September hatte die Jahresrate noch bei plus 0,8% gelegen.
In Frankreich ist die Arbeitslosenrate im dritten Quartal von 10,8% im Vorquartal auf 10,9% gestiegen, wie heute die Internationale Organisation für Arbeit (ILO) bekanntgab. Es handelt sich um ein 16-Jahreshoch.
Unterdessen streiten SPD und Union bei der Ministerienaufteilung weiter um das Bundesfinanzamt. Der amtierende Finanzminister Wolfgang Schäuble hat sich bereit erklärt auch in der großen Koalition im Amt zu bleiben, wie er dem „Handelsblatt“ in der heutigen Ausgabe sagte. Die SPD ihrerseits meint, wenn Angela Merkel weiter Bundeskanzlerin bleibt, sollte die SPD Anspruch und Zugriffsrecht auf das Finanzministerium haben, verlangte SPD Mitglied Johannes Kahrs, im Gespräch mit dem „Handelsblatt“.
Unterdessen führt am Frankfurter Parkett Merck die Gewinnerliste im Dax bei einem Plus von 3,30% an. Für Antrieb sorgte die Ankündigung des Pharma- und Spezialchemiekonzerns das britische Chemieunternehmen AZ Electronic Materials für 403,5 Pence je Aktie zu kaufen. TUI und LPKF sind Topwerte im MDax und TecDax bei Anstiegen von jeweils 3,66% und 3,80%. Zu den derzeitigen Flops zählen Deutsche Post, Metro AG und SMA Solar Technology bei Abschlägen von jeweils 0,49%, 3,91% und 4,09%.
Auf der heutigen Terminagenda stehen das Ratssitzungsergebnis der Bank of England, der US-Challenger Report für November, das EZB Sitzungsergebnis, die US-Wachstumsrate für das dritte Quartal, die hochbeachteten US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Vorwoche und die US-Industrieaufträge für Oktober an.