Von Robert Zach
Investing.com - Dank der überverkauften Technik und den Rettungsprogrammen der Regierungen und Zentralbanken auf der ganzen Welt hat sich der DAX am Freitag weiter erholt. Der DAX-Futures wird vorbörslich mit 8.960 Punkten knapp 4 Prozent im Plus gehandelt. Gestern schloss das deutsche Aktienbarometer mit einem Plus von 2 Prozent. Heute unter anderem im Blick: der dreifache Hexensabbat, der hohe Schwankungen auslösen könnte, die Verhandlungen über das Eine-Billion-Dollar-Paket der Trump-Administration, welches u.a. Helikoptergeld umfasst, sowie die Entwicklungen rund um die Coronavirus-Krise.
"Bis gestern war die markttechnische Gesamtlage derart dramatisch überverkauft", argumentierte Martin Utschneider, Leiter Technische Analyse bei der Privatbank Donner & Reuschel. "Der deutsche Leitindex wird mitunter deswegen heute stabil in den Handel starten", fügte er hinzu. Utschneider sieht den Dax heute in einer Spanne zwischen 8.967 und 8.261 Zählern notieren.
Heute Morgen erholten sich die asiatischen Börsen, während die asiatisch-pazifischen Aktien außerhalb Japans nach sieben Verlusttagen in Folge um 3,2 Prozent zulegten. Die Futures für den S&P 500 gewannen 2,91 Prozent, selbst als Kaliforniens Gouverneur anordnete, dass die 40 Millionen Einwohner im bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA zu Hause bleiben sollen. Auch die Ölpreise zogen über Nacht weiter an. Der US-Rohölpreis kletterte am Freitag bei 27,52 Dollar pro Barrel. Dem "Wall Street Journal" zufolge will US-Präsident Donald Trump diplomatischen Druck auf Saudi-Arabien ausüben, den Ölhahn wieder zuzudrehen, wie Reuters berichtete. Russland wolle er mit Sanktionsdrohungen dazu bringen. Beide Länder befinden sich nach gescheiterten Gesprächen über das auslaufende Förderabkommen Anfang März in einem Preiskrieg.
Sich erholende Ölpreise seien eine Voraussetzung für eine Erholung am Aktienmarkt, wie JP Morgan jüngst in einer Studie feststellte. 2015/16 sei ein gutes Beispiel dafür, wie die US-Großbank sagte. "Die Aktienmärkte stürzten ab, als die Ölpreise unter 30 Dollar pro Barrel fielen, und erholten sich erst, als die Ölpreise wieder zulegten".
Unterstützung dürfte den Aktienmärkten die anhaltende geldpolitische Lockerung der Zentralbanken rund um den Globus geben. Gestern senkte die britische Notenbank überraschend ihren Leitzins auf knapp 0 Prozent und erhöhte ihr Kaufprogramm und die EZB kündigte das milliardenschwere Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) an, mit einer Aufweichung des Kapitalschlüssels, was die Renditen in der Peripherie gestern nach unten brachten und somit die Lage an den europäischen Finanzmärkten entschärfte.
Hoffnung macht auch die Bewertung der europäischen Aktien, wie Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn) feststellte. Zwar dürften die Gewinne um ein Viertel zurückgehen, dies entspräche aber dem durchschnittlichen Einbruch während der letzten vier Rezession, erklärte er. "Vor dem Hintergrund des aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnisses des STOXX 600 von 10 sowie des Niedrigzinsumfelds scheint der Markt jedoch den Großteil des Gewinnrückgangs bereits eingepreist zu haben", so Dr. Ulrich Stephan.
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