Von Peter Nurse
Investing.com - Nachdem die europäischen Aktienmärkte am Dienstag ihren bisher größten Tagesverlust in diesem Jahr erlitten hatten, dürften sie am Mittwoch uneinheitlich eröffnen. Unterstützung bieten dabei die Hoffnungen, dass eine positive Bilanzsaison der Unternehmen die Sorgen über die Ausbreitung von Covid-19 in Indien zerstreuen wird.
Gegen 08.05 Uhr notierte der DAX Future in Deutschland 0,2% höher, der FTSE 100 Future in Großbritannien erhöhte sich um 0,2%, während der CAC 40 Future in Frankreich um 0,1% fiel.
"Wir glauben, dass die Berichtssaison für das erste Quartal stark ausfallen wird. Die europäischen Unternehmen dürften ihre Ergebnisse gegenüber dem vierten Quartal 2020 verbessern", schreiben die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) in einer Mitteilung. "Die europäischen/globalen Makrodaten bleiben unterstützend und die Heraufstufungen der EPS-Schätzungen im Vorfeld der Berichtssaison bringen die europäischen Gewinnrevisionen an das obere Ende ihrer 5-Jahres-Spanne."
Akzo Nobel (OTC:AKZOY) dürfte im Fokus stehen, nachdem der niederländische Farbenhersteller einen Gewinnanstieg von 90% im ersten Quartal meldete und gleichzeitig ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar ankündigte. Die Aktie hat in diesem Jahr aufgrund des wachsenden Geschäfts mit Farben und Beschichtungen bereits mehrere Rekordhochs erreicht.
Der niederländische Chiphersteller ASML (AS:ASML) hob nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal seine Prognose für 2021 an, während der Schweizer Arzneimittelhersteller Roche (SIX:RO) trotz eines leichten Umsatzrückgangs im ersten Quartal seine Prognose für das laufende Jahr bestätigte.
Einige Tech-Aktien und Unternehmen, die von der hohen Stubenhocker-Nachfrage profitierten, könnten dennoch unter Druck geraten, nachdem der US-Streaming-Riese Netflix (NASDAQ:NFLX) am Dienstagabend ein enttäuschendes Abonnentenwachstum für seinen Video-Streaming-Dienst gemeldet hatte.
Zudem weicht der jüngste Optimismus über steigende Impfraten in den USA, Großbritannien und Europa der Sorge, dass die Rekordinfektionen mit dem Coronavirus in Indien und die Verschärfung der Reisebeschränkungen als Bremse für die sich in der Erholung befindlichen Weltwirtschaft wirken werden.
Indien, das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt, meldete am Dienstag so viele tägliche Corona-Tote wie noch nie zuvor. Auch die Zahl der Neuinfektionen steigt weiter an. Die Regierung hat daraufhin eine sechstägige Ausgangssperre über weite Teile des Landes verhängt, und viele Länder setzen Indien auf ihre Reiseverbotsliste.
In Europa stieg die Verbraucherpreisinflation in Großbritannien im März um 0,7% und lag damit leicht unter den erwarteten 0,8%. Die Bank of England steht also nicht unmittelbar unter Druck, ihre ultralockere Geldpolitik zu straffen.
Die Ölpreise schwächten sich am Mittwoch ab und gaben einen Teil der starken Jahresgewinne wieder ab, da Sorgen über einen Anstieg der Zahl der Covid-19-Fälle in Indien, dem drittgrößten Rohölimporteur der Welt, und ein überraschender Anstieg der US-Rohöllagervorräte die Sorgen um die Kraftstoffnachfrage wieder aufleben ließen.
Die US-Rohölvorräte stiegen in der vergangenen Woche um 436.000 Barrel, so die Daten des Branchenverbandes American Petroleum Institute, verglichen mit einer erwarteten Abnahme von rund 3 Mio. Barrel.
Die Energy Information Administration wird im Laufe des Tages ihre Bestandsdaten für die vergangene Woche veröffentlichen.
Die US-Rohöl-Futures handelten 0,6% niedriger bei 62,27 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt 0,6% auf 66,19 Dollar fiel. Beide Kontrakte sind im Jahr 2021 um knapp 30% gestiegen.
Die Gold-Futures erhöhten sich um 0,4% auf 1.786,25 Dollar je Unze. Der EUR/USD trat bei 1,2031 auf der Stelle.
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