Investing.com – Der Dax startete heute nach den Kursverlusten am Vortag wieder freundlich in den neuen Handelstag und eroberte die 9.100 Punkte-Marke zurück. In den ersten Handelsminuten legte der deutsche Leitindex um 0,61% auf 9.140,61 Punkte. In der zweiten Reihe steigen der MDax und der TecDax um jeweils 0,39% auf 16.136,61 Zähler und 0,37% auf 1.132,47 Punkte.
Im Vorfeld der Bekanntgabe heute Abend des Ergebnisses der Ratssitzung der Federal Reserve Bank, entschieden sich die Anleger erst einmal für Aktienkäufe.
Am Vortag hatte der US-Senat dem von Demokraten und Republikanern ausgehandelten Haushaltskompromiss zugestimmt, nachdem bereits das US-Repräsentantenhaus letzte grünes Licht gegeben hatte. Somit wird eine neue Fiskalklippe im Januar, die erneut zum Verwaltungsstillstand und automatischen Kürzungen führen würde, abgewendet.
Das könnte samt der guten US-Konjunkturzahlen der letzten Monate und dem unerwarteten Rückgang der Arbeitslosenrate auf 7% der US-Notenbank weiteren Anreiz zur sofortigen Drosselung des milliardenschweren Anleihekaufprogramms bieten. Allerdings schließt eine Mehrzahl der Marktexperten inzwischen ein erstes „Tapering“ vor Jahresende aus. Als möglicher Zeitpunkt einer ersten Reduzierung der Überschussliquidität gilt der Monat März.
Weiteren Antrieb verlieh dann um 10 Uhr der Ifo-Geschäftsklimaindex für Dezember. Der Indikator legte diesen Monat moderat von 109,3 Punkten im November auf 109,5 Zähler zu, gab heute das Münchener Ifo-Institut bekannt. Somit hellt sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft auch wenn moderat weiter auf. Die Zahl stand mit den Markterwartungen im Einklang.
Andererseits haben sich in der Nacht zum Mittwoch die Euro-Finanzminister auf eine Kompromisslösung zur Abwicklung maroder Banken geeinigt. Die europäischen Geldinstitute sollen in den nächsten zehn Jahren schätzungsweise 55 Mrd. Euro in einen gemeinsamen Fonds einzahlen, der zur Finanzierung der Abwicklungsverfahren von Banken dienen soll. Somit kommt die EU mit Hinsicht auf die Unterzeichnung der Verträge zur Bankenunion noch vor Jahresende einen Schritt näher. Am Donnerstag und Freitag könnte während des Treffens der EU-Finanzminister eine endgültige Einigung zustande kommen, hieß es.
Die Vorgaben aus Übersee fielen uneinheitlich aus. Während in Wall Street die drei wichtigsten Indexe mit leichten Verlusten schlossen, gab es in Asien vorwiegend Gewinne. Der Dow Jones ging mit einem dünnen Minus von 0,06% auf 15.875,26 Punkte aus dem Handel. Der S&P rutschte um 0,31% auf 1.781,00 Zähler ab und der Nasdaq 100 gab um 0,19% nach.
In Japan dagegen stützte einerseits eine Abschwächung des Yen gegenüber dem Dollar auf 102,97 Exportwerte.
Dabei hat die japanische Wirtschaft im November ein Rekorddefizit im Handel ausgewiesen. Die Einfuhren legten im Vorjahresvergleich um 21,1% zu. Das Saldo belief sich auf ein Defizit von 1,29 Billionen Yen (rund 12,6 Mrd. US-Dollar), wie heute das Finanzministerium in Tokio mitteilte. Der starke Anstieg der Einfuhren gegenüber den Ausfuhren, die um 18,4% stiegen, wurde einem Zuwachs der Binnennachfrage vor der Einführung der Mehrwertsteuererhöhung zugeschrieben.
Zusätzlich signalisierte heute die Bank of Japan ihre Bereitschaft zu neuen Anleiheankäufen. Die Liquiditätsspritzen könnten weiter ausgeweitet werden, um auf das angepeilte Inflationsziel zu kommen.
Der Nikkei Index legte kräftig um 2,02% zu. Der TOPIX rückte um 1,48% vor.
In China verharren die Börsen dagegen den siebten Tag in Folge im Minus, nachdem die Zinsraten am Geldmarkt wieder deutlich zulegten. Der siebentägige Repo-Zinssatz kletterte um 149 Basispunkte auf 6,27%, was dem höchsten Anstieg seit dem 20. Juni entspricht.
Gleichzeitig haben im November am chinesischen Hausmarkt die Preise für Neubauten weiter in 69 der 70 Großstädte zugenommen. In Peking stiegen sie um 20%, in Shanghai um 14% und in Shenzhen um 15%, meldete heute das nationale Statistikbüro.
An den chinesischen Börsen schloss der Shanghai Composite um 0,13% tiefer. Der CSI 300 schloss praktisch unverändert bei einem minimalen Gewinn von 0,04%. Etwas fester beendete der in Hong Kong gehandelte Hang Seng den heutigen Börsentag bei einem Plus von 0,32%.
An der Frankfurter Börse ist zur jetzigen Stunde Continental Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 2,22%. Topwert im MDax ist TUI bei einem Anstieg von 3,36%. Die Rückkehr des Tourismus-Konzerns in die schwarzen Zahlen im Geschäftsjahr 2012/2013 kam unter den Börsianern gut an. Im TecDax führt derzeit Dialog Semiconductor die Gewinnerliste bei einem Aufschlag von 2,34% an.
Zu den derzeitigen Flops zählen K+S, DMG MORI SEIKI (frühere Gildemeister) und Sartorius bei Verlusten von jeweils 0,70%, 1,50% und 0,39%.
Auf der heutigen Terminagenda stehen Zahlen zur europäischen Produktion im Baugewerbe für Oktober und US-Hausmarktdaten an. Um 18:30 Uhr (MEZ) gibt dann die Fed das hocherwartete Sitzungsergebnis bekannt. Um 20:15 Uhr werden die FOMC Projektionen dargelegt.