Sollten Investoren auf über 100 Aktien setzen? Ohne Zweifel ist das eine Menge. Es könnte gute Gründe geben, eine maximale Diversifikation zu favorisieren. Beispielsweise, weil man einzelne Risiken scheut. Oder auch, weil man es eben gerne breit hat.
Allerdings bin ich überzeugt: Es gibt nur einen Ansatz, wann man auf 100 verschiedene Aktien setzen sollte. Beim Rest zeigen sich gewisse Grenzen. Ja, sogar Risiken. Lass uns das im Folgenden ein wenig näher kontextualisieren.
100 Aktien? Weder Wachstum noch Dividende Auf 100 verschiedene Aktien zu setzen, macht weder bei Wachstum noch bei Dividendenaktien meiner Meinung nach Sinn. Auch bei anderen auf einzelnen Aktien basierenden Vorgehensweisen nicht. Es fängt schon an, schwierig zu werden, bei einer solchen Menge am Ball zu bleiben. Ganz ehrlich: Tracke mal ein Portfolio mit 30 verschiedenen Vertretern und du kommst als Investor bereits an deine Grenzen.
Bei Wachstumsaktien wiederum ist eine so breite Diversifikation noch, hm, problematischer. Alleine 100 verschiedene, trend- und wachstumsstarke Aktien zu finden, ist definitiv schwierig. Aber auch vom Ansatz her gibt es ein Problem. Ist man gleich gewichtet in alle dieser Aktien investiert, so schlägt sich ein Kursverdoppler im breiten Portfolio gerade einmal mit einem Plus von 1 % nieder. Das ist wirklich zu wenig und mehr Konzentration dürfte deine Rendite bedeutend verbessern.
Grundsätzlich bin ich zwar der Meinung, dass bei Dividendenaktien der Ansatz breiter sein darf. Vor allem, wenn man sich ein starkes, zuverlässiges passives Einkommen aufbauen will, ist das vielleicht zielführend. Aber auch hier gibt es definitiv gewisse Grenzen. Versuche einfach mal, 30 verschiedene Ausschütter zu finden, von denen du sagen würdest: Sie besitzen eine gleichbleibende Qualität. Konzentrierter zu investieren und selektiv, aber dennoch breit zu investieren, ist vermutlich die bessere Wahl.
Der einzige Ansatz, wo es indirekt funktioniert Der einzige Ansatz, bei dem 100 Aktien daher für mich funktionieren, ist bei einem ETF. Ganz ehrlich: Hier ist eine gerade so dreistellige Auswahl möglicherweise sogar noch ein bisschen wenig. Diversifikation mit mehreren 100 Aktien oder sogar Tausenden Aktien könnte einen marktbreiten Ansatz ermöglichen. Positiv: Du brauchst sie nicht zu verfolgen. Ganz einfach, weil du auf den breiten Markt mithilfe eines kostengünstigen Indexfonds setzt.
Was die anderen Ansätze angeht, bedenke stets: Es geht bei der Aktienauswahl und bei der Errichtung des eigenen Depots immer um einen Kompromiss aus Quantität und Qualität. Aber auch darum, den Aufwand für dich beherrschbar zu machen. In über 100 Aktien zu investieren könnte mit diesen Zielen nicht einhergehen. Deshalb überlege dir gut, welche Grenzen du dir setzen möchtest. Oder auch, welche Allokation du vielleicht lieber anstrebst.
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